Frankfurt - Am Devisenmarkt setzen die Investoren immer stärker auf eine Zinssenkung der US-Notenbank. Damit wird eine Investition in den Euro lukrativer - und deswegen markiert die Gemeinschaftswährung fast täglich ein neues Rekordhoch. So kostete ein Euro am Donnerstagmorgen zeitweise bis zu 1,4873 Dollar, so viel wie nie zuvor seit der Einführung der Gemeinschaftswährung 1999. Am Vorabend in New York wurden noch 1,4855 Dollar gezahlt.

Nach Ansicht von Analysten ist die Rekordjagd des Euro noch nicht vorüber: "Wir rechnen mit einer anhaltenden Schwäche des Dollar und wären nicht überrascht, wenn der Euro bald die Marke von 1,50 Dollar nimmt - und das eher in den nächsten Wochen als in den nächsten Monaten", sagte Währungsanalyst Teis Knuthsen von Danske Markets. Vor allem eine schwächere Entwicklung der US-Wirtschaft im Vergleich zum Rest der Welt im Zusammenhang mit der anhaltenden Finanzkrise, die besonders stark die US-Märkte betreffe, belaste den Dollar, sagte Knuthsen.

Trotz der Rekordjagd des Euro läuft das Geschäft am Renten- und Devisenmarkt Händlern zufolge ruhig. "Uns fehlen die Vorgaben aus den USA", erklärte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. An den US-Märkten wird am Donnerstag wegen des Feiertages "Thanksgiving" nicht gehandelt. Das heiße aber nicht, dass die Kurse nicht deutlich ausschlagen könnten, warnte Wortberg. "Wenn die Umsätze dünn sind, können die Kurse stark schwanken, aber es ist fraglich, wie aussagekräftig diese Bewegungen dann sind," sagte der Analyst. So richtig in Schwung dürfte der Handel seiner Meinung nach erst nächste Woche kommen, wenn wichtige Daten wie beispielsweise der deutsche Ifo-Index auf der Agenda stehen. "Bis dahin bleibt die Angst im Markt", sagte Wortberg. (APA)