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Paraguay auf gutem Weg nach Südafrika.

Foto: APA/AP/Marquez
Sao Paulo/Brasilien - Brasilien hat in der südamerikanischen Qualifikation für die Fußball-WM 2010 in Südafrika den zweiten Sieg im vierten Spiel errungen. Allerdings war das 2:1 (0:1) des Rekord-Weltmeisters am Mittwochabend in Sao Paulo gegen den zweifachen Titelträger Uruguay alles andere als überzeugend, sondern sehr schmeichelhaft. Die über 60.000 Besucher im ausverkauften Morumbi-Stadion quittierten die Leistung der Hausherren mit Pfiffen.

"Wir haben viele Fehler gemacht und spielten - speziell vor der Pause - nicht gut. Daher ist es ganz normal, dass die Zuschauer pfeifen. In Sao Paulo sind sie anspruchsvoll, Missfallkundgebungen daher für mich nichts Neues, ich bin nicht überrascht", sagte "Selecao"-Teamchef Dunga, der mit "Esel, Esel"-Rufen bedacht worden war, völlig emotionslos nach dem Spiel. Die ersten Pfiffe waren schon nach wenigen Minuten zu hören gewesen, als Sebastian Abreu den Nachbarn 1:0 in Führung (8.) gebracht und danach Keeper Julio Cesar einen höheren Rückstand verhindert hatte.

Dass die drei Punkte letztlich doch im Land blieben, verdankten die Brasilianer Debütant Luis Fabiano, der für den verletzten Afonso nachnominiert worden war. Der Stürmer des FC Sevilla erzielte knapp vor der Pause unter tatkräftiger Mithilfe von Torhüter Fabian Carini, dem der Ball zwischen den Beinen ins Netz rutschte, den Ausgleich (44.) und auch den Siegestreffer (65.) zum 2:1, womit der Rekord-Weltmeister in der Tabelle auf den vierten Rang vorrückte. Die "Urus", die über weite Strecken des Spiels tonangebend waren, sind nach der zweiten Niederlage Fünfte und haderten mit ihrem Schicksal.

"Wir waren über 90 Minuten die Besseren, doch fehlte uns letztlich die Erfahrung, eine solche Partie zu entscheiden," meinte Kapitän Diego Lugano, dessen Teamchef Oscar Tabarez über die Darbietung, nicht aber über das Resultat glücklich war. "Das war eine gutes Spiel meiner Mannschaft, leider waren wir nicht cool genug", sagte der Trainer. Die brasilianischen TV-Kommentatoren waren einer Meinung, sie sprachen von einem alles andere als verdienten Erfolg des Favoriten.

"Das war eine Zitterpartie, bei einer Niederalge wären wir als Tabellensiebenter in die sechsmonatige Quali-Pause gegangen", sagte Galvao Bueno, der Starkommentator des Senders "Globo". Die Online-Ausgabe der Zeitung "Folha de Sao Paulo" schrieb von einer "sehr schlechten Leistung" und erhob Fabiano zum "Retter". Milan-Star Kaka, der wie Ronaldinho, Robinho und uvam. ein Totalausfall war, räumte kopfschüttelnd ein: "Da gibt es sehr viel zu korrigieren."

Während die Anhänger in Argentinien noch über das 1:2 in Kolumbien vom Dienstag diskutieren und viele nach der ersten Niederlage den Kopf von Teamchef Alfio Basile fordern, herrscht in Paraguay Jubel, Trubel, Heiterkeit. Die "Rot-Weißen", die wegen ihrer schnörkellosen Spielweise auf dem Subkontinent die "Deutschen Südamerikas" genannt werden, zeigten am Mittwochabend in Santiago tollen Fußball, schlugen Chile 3:0 und lösten die Argentinier nach der vierten Runde als Tabellenführer ab.

"Das war ein glänzender Erfolg", jubelte die Zeitung "Ultima Hora" nach den Toren von Da Silva (2/jeweils per Kopf) und Cabanas. Nun fiebert das kleine Land schon auf das nächste Duell im Juni in Asuncion mit den Brasilianern entgegen. "Lasst sie kommen", riefen viele der rund 60.000 Zuschauer. Die ersten Punkt holte das bisherige Schlusslicht Ecuador. In Quito gelang unter dem neuen Teamchef Sixto Vizueta, der Luis Fernando Suarez abgelöst hatte, gegen Peru ein 5:1-Schützenfest. "Ich weiß nicht, was mit den Peruanern passierte. Aber sie haben uns das Leben sehr leicht gemacht", wunderte sich Vizueta, nachdem die Gäste am Wochenende gegen Brasilien ein 1:1 erreicht hatten. (APA/Reuters/AFP/dpa)

Mittwoch-Ergebnisse Fußball-WM-Qualifikation Südamerika - 4. Spieltag:

  • Brasilien - Uruguay 2:1 (1:1)
    Sao Paulo, 60.000, Tore: Fabiano (44., 65.) bzw. Abreu (8.)

  • Chile - Paraguay 0:3 (0:2)
    Santiago, 60.000, Tore: Da Silva (45., 57.), Cabanas (24.)

  • Ecuador - Peru 5:1 (3:0)
    Quito, 40.000, Tore: Ayovi (10., 48.), Mendez (44., 62.), Kaviedes (24.) bzw. Mendoza (86.)