So sollen Berlusconi und seine Mitarbeiter in den Jahren 2004 und 2005, als der TV-Zar noch als Ministerpräsident im Amt war, eine okkulte Strategie mit Spitzenvertretern der RAI ausgearbeitet und deren Programme und politische Berichterstattung zutiefst beeinflusst haben. Zwischen dem damaligen Chefredakteur der Tagesschau von RAI 1, Clemente Mimun, und seinem Amtskollegen bei den Mediaset- Nachrichten TG 5, Carlo Rossella, seien täglich Informationen ausgetauscht und Vereinbarungen für eine Berlusconi- freundliche Berichterstattung getroffen worden, geht aus den Abhörungen hervor.
Auch der Ex-Direktor von RAI 1, Fabrizio Del Noce, sei mit im Bund gewesen. Mimum hatte kürzlich die RAI verlassen und Rossella als Chefredakteur von TG 5 abgelöst. Die Telefongespräche der TV-Manager und Chefredakteure wurden im Rahmen einer Untersuchung über die Pleite der Meinungsforschungsgesellschaft HDC unter Kontrolle eines ehemaligen Vertrauten Berlusconis, Luigi Crespi, aufgezeichnet und teilweise von der römischen Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlicht.