Bild nicht mehr verfügbar.

Segur-Cabanac stellt sich hinter Verteidigungsminister Darabos.

Foto: REUTERS/LEONHARD FOEGER
Wien – FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erhebt den Vorwurf gegen die Bundesregierung, wissentlich das Leben österreichischer Soldaten aufs Spiel zu setzen, um einen Sitz im UN-Sicherheitsrat für Österreich zu ergattern. Dies sei das wahre Motiv, warum österreichische Truppen für die von Frankreich dominierte EUFOR-Truppe im Tschad gestellt werden. Diese Ansicht äußert nicht nur Strache in einer Pressekonferenz, sie ist hinter vorgehaltener Hand auch von Beamten des Verteidigungsressorts zu hören.

Offiziell aber wird beruhigt: Der zuständige Generalstabsoffizier, Generalmajor Christian Segur-Cabanac, sagt in seiner Funktion als Leiter der Führungsstabes, dass überhaupt nur ein mittleres Risiko bestehe. Auch die Warnungen seiner Kameraden aus der Einsatzvorbereitung, festgehalten in der „Militärstrategischen Weisung 2“ mit der Geschäftszahl „GZ S93304/134-EVb/2007“, wischt er vom Tisch.

Segur-Cabanac, dem Chancen auf den Posten des Generalstabschefs oder seines Stellvertreters eingeräumt werden, verteidigt auch ausdrücklich den Verteidigungsminister: „Die Aussagen von Verteidigungsminister Norbert Darabos beruhen auf der Beurteilung des Generalstabes über die generelle Sicherheitslage im Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik.“

Österreichische Soldaten würden nicht in die wirklich gefährlichen Gebiete des Tschad geschickt. Der FPÖ-Chef liest aus den militärstrategischen Weisungen anderes heraus – und fragt sich, warum darin etwa offiziell gefordert wird, dass Soldaten immer Kondome dabeihaben müssten. Die Soldaten sollten lieber daheim bleiben: „Die österreichische Republik, die neutral ist, hat in Afrika nichts verloren.“

Dem widerspricht SPÖ-Wehrsprecher Stefan Prähauser: „Es ist absolut unmoralisch, dass nun der FPÖ-Vorsitzende Strache Stimmung auf Kosten der Freiwilligen macht“ – gerade Strache sollte verstehen, dass es um das Verhindern neuer Flüchtlingswellen geht.

Die SPÖ fordert eine Art Burgfrieden, wenn es um die Entsendung österreichischer Soldaten geht: In den anderen Ländern stünden die Parteien geschlossen hinter ihren Soldaten. (Conrad Seidl/DER STANDARD, Printausgabe, 23.11.2007)