Wien - Die Zigarettenpreise sollen durch die geplante Anhebung der Trafikanten-Handelsspanne "ungefähr gleich bleiben", erwartet das Finanzministerium. Aus Sicht der Trafikanten könnte es aber sehr wohl zu teureren Zigarettenpreisen kommen: "Mit Preisanpassungen ist zu rechnen", sagte der Obmann des Bundesgremiums der Tabaktrafikanten in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Peter Trinkl, am Donnerstag. Er erwartet um zehnbis 20 Cent höhere Preise ab Inkrafttreten des Pakets mit 1. Jänner 2008.

"Jeder wird versuchen, seine Kosten einzuschätzen und dann darauf reagieren", sagte Trinkl. Aufgrund der Wettbewerbssituation rechnet er nicht massiven Preiserhöhungen, sondern mit einem "langsamen und moderaten" Vorgehen. Trinkl: "Wer sich als erster bewegt, wird verlieren".

Im Finanzministerium gehe man davon aus, dass die Anhebung der Handelsspanne um zehn Prozent weitgehend von der Tabakindustrie "geschluckt" werde, sagte Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter (SPÖ) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Die durchschnittlichen Zusatzkosten bezifferte er mit rund sechs Cent pro Packung. Definitiv ausschließen konnten Finanzminister Wilhelm Molterer (ÖVP) und Matznetter Preisanhebungen allerdings nicht. "Das wird der Markt regeln", hieß es. Für einen gewissen Ausgleich sollte das beschlossene "Einfrieren" der Tabaksteuer auf dem jetzigen Niveau sorgen.

Streik vom Tisch

Der für kommenden Montag (26. November) angedrohte "Trafikanten-Streik" ist mit der erzielten Einigung endgültig vom Tisch, bestätigte Trinkl.

Trinkl begrüßt das "Trafikanten-Paket" ausdrücklich. Das Paket gebe Trafikanten in Grenzgebieten zu den vergleichsweise billigeren EU-Nachbarländern "die Chance zu überleben". Es werde damit nicht zu einer "Zusperrwelle" unter den Trafiken in den betroffenen Gebieten im Süden Kärntens und der Steiermark kommen.

Seit Mitte Juli können Reisende aus Slowenien bis zu vier Stangen - 800 Stück - Zigaretten legal einführen. Bis dahin galt für die "neuen" EU-Nachbarländer die "25-Stück-Regelung", das heißt, nur 25 Stück Zigaretten durften eingeführt werden. Anfang 2008 fällt die 25-Stück-Regelung auch für Tschechien weg, ein Jahr später dann für Ungarn und die Slowakei.

Die künftig erlaubten Zusatzeinkünfte für Trafikanten - durch den Verkauf von Gutscheinen, Wertkarten, Softdrinks oder nikotinhaltigen Produkten - dürften in Summe rund 20 bis 25 Mio. Euro zusätzlichen Umsatz bringen, das entspricht rund einem Prozent des aktuellen Zigarettenumsatzes von 2,5 Mrd. Euro. Ab Anfang 2008 können Trafiken für Tabakwerbung in ihren Lokalen auch Geld verlangen. Dafür werden laut Trinkl gerade verbindliche Regeln erarbeitet. (APA)