Ein türkischer Staatsanwalt ermittelt gegen einen Journalisten, weil dieser Parolen für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK nicht bei der Polizei angezeigt hat. Bänder des Mitarbeiters der türkischen Nachrichtenagentur Dogan Haber Ajansi (DHA) wurden beschlagnahmt, wie türkische Medien am Donnerstag berichteten. Der Journalist Emin Bal (23) müsse vor Gericht erscheinen.

Der Reporter hatte am 4. Oktober über die Beerdigung eines getöteten PKK-Mitglieds in Beytüssebap im Südosten der Türkei berichtet. Dabei gab es Sprechchöre zur Unterstützung der PKK und ihres inhaftierten Führers Abdullah Öcalan. Bal verweigerte die Herausgabe der Videoaufzeichnung zunächst, wurde dann aber mit einem Durchsuchungsbefehl dazu gezwungen. Türkische Journalistenverbände protestierten. In dem Fall sei es nicht Aufgabe von Journalisten, Straftaten bei der Polizei anzuzeigen.

Bewaffnete Rebellen der PKK haben ihre Angriffe im Südosten der Türkei in den vergangenen Monaten verstärkt. Bei Überfällen auf die türkische Armee und Polizeistationen wurden zahlreiche Menschen getötet. Ankara droht mit Militärangriffen auf Lager der PKK im Norden des Irak. Die PKK wird in der Türkei, aber auch den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. (APA/dpa)