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Eröffnung der Ausstellung "Josef Frank - Architekt und Outsider" im Museum am Judenplatz in Wien mit prominentem Gast: die schwedische Koenigin Silvia

FOTO: APA / GEORG HOCHMUTH

Wien - Das offene Raumkonzept seiner Bauten, sein großes Augenmerk auf Individualität in der Architektur und seine oftmals gewagten Möbel-Designs machten den österreichischen Architekten Josef Frank in der Zwischenkriegszeit zu einem Vertreter der kritischen Moderne in Österreich. Die von Frank gestalteten Einrichtungsgegenstände und Textilwaren zählen zu den Klassikern des europäischen Designs. 40 Jahre nach seinem Tod widmet ihm das Jüdische Museum Wien von 22. November bis 20. Jänner im Museum Judenplatz die Ausstellung "Josef Frank. Architekt und Outsider".

Die Ausstellung wurde am Mittwoch von Königin Silvia von Schweden eröffnet. Hintergrund: Wie so viele assimilierte Juden trieb Josef Frank der ansteigende antisemitische Hass ins Exil, das er mit seiner schwedischen Ehefrau Anna 1933 in Stockholm fand. In Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Stockholm und dem schwedischen Einrichtungshaus Svenskt Tenn sind nun bis zum 20. Jänner diverse Möbel, Fotos, Dokumente und Textilien in Wien zu sehen.

Reform der Raumanordnung

Die um österreichische Exponate erweiterte Ausstellung wurde zuerst in Stockholm gezeigt, wovon auch der schwedisch-englische Katalog sowie die Begleittexte der Ausstellungsräume im Untergeschoß des Museums zeugen. Als Ergänzung und Veranschaulichung von Franks künstlerischen Wurzeln werden zahlreiche Fotos seiner Wiener Bauten sowie Möbel aus Leihgaben privater Sammler präsentiert.

Bereits 1939 nahm der Architekt an der Weltausstellung in New York und der "Golden Gate Show" in San Francisco teil, wo ihn die amerikanische Presse lobte. Zu seinen bekanntesten Bauten in Wien zählt unter anderem die Villa Beer, die das Jüdische Museum Wien mit zahlreichen Fotos und Original-Möbeln beleuchtet und deren Einbaumöbel sich nach wie vor im Original in der bewohnte Villa befinden.

Charakteristisch sind dort die höchst individuell gestalteten Räume sowie die Auflösung der Stockwerkeinteilung des Hauses, die auf mehrere Ebenen verteilen Räume der Villa Beer eröffnen einen Blickwinkel auf das fünf Meter hohe Gartenfenster.

Diesen Aspekt hob auch Königin Silvia von Schweden bei der Eröffnung hervor, wie Kuratorin Evi Fuks erzählte: "Die Königin meinte, dass Franks Bauten sie auf den ersten Blick an den Bauhaus-Stil erinnerte, auf den zweiten Blick habe sie aber erkannt, wie individuell etwa die Fenster sind und dass auch die Räume nicht der Norm entsprechen".

Siedlungskonzepte

Eine gewisse Offenheit repräsentiert auch die Villa Bunzl, die 1936 - also bereits nach Franks Emigration - erbaut wurde und aus drei U-förmig aneinandergrenzenden Bauteilen besteht. Diese Form findet sich in weiteren - allerdings nie realisieren - Projekten wieder: Etwa in dem 1942 für New York geplanten "Slum Clearance Project", in dem Frank die Hochhaus-Typologie aufgriff und durch die Anordnung der Häuser kleine Höfe schuf. Ein weiteres Beispiel seiner innovativen Architektur stellen die Pläne für das UNO-Gebäude in Manhattan dar, das durch die unterschiedliche Höhe der Türme und den Verbindungsbrücken auch eine inhaltliche Botschaft vermittelte.

Frank, der 1925 gemeinsam mit Oskar Wlach das Einrichtungshaus "Haus und Garten" gegründet hatte, war ein Verfechter der "Siedlerbewegung" und setzte sich immer stark für den sozialen Wohnbau ein. Für die Stadt Wien realisierte er zahlreiche kommunale Bauprojekte. 1930 bis 1932 wurde etwa unter Franks Leitung die Wiener Werkbundsiedlung errichtet. 1965 erhielt Frank den Österreichischen Staatspreis für Architektur, am 8. Jänner 1967 starb er in Stockholm. (APA)