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Foto: AP/Rietschel
Im Bahn-Tarifkonflikt hält sich die Lokomotivführergewerkschaft GDL nach dem neuen Angebot der Deutschen Bahn alle Möglichkeiten offen. Vor kommendem Montag werde keine Entscheidung darüber fallen, ob das Angebot als Grundlage für Verhandlungen akzeptiert oder abgelehnt wird, teilte die Gewerkschaft der Lokomotivführer am Donnerstag mit. Dann tagen die Spitzengremien der Gewerkschaft. Die Details des Bahn-Offerts vom Mittwoch blieben im Dunkeln. Die konkurrierenden Gewerkschaften Transnet und GDBA drängten die Bahn unterdessen zu einem schnellen Entgegenkommen bei der geplanten neuen Einkommensstruktur für die Bahnmitarbeiter. Notfalls müsse dafür auch gestreikt werden, machten die Vorsitzenden Norbert Hansen und Klaus-Dieter Hommel klar.

GDBA-Chef Hommel sagte in Frankfurt, das jüngste Angebot der Bahn an die GDL bewege sich auf der Basis des Vermittlungsergebnisses von Ende August. "Es wird der GDL gerecht und würde es ihr ermöglichen, auf Basis dieses Angebots weiterzuverhandeln", sagte Hommel. "Ich erwarte, dass die GDL auf der Grundlage dieses Angebots an den Verhandlungstisch zurückkehrt." Auch Hommel wollte keine Einzelheiten nennen. Die Bahn selbst lehnte weiterhin eine Stellungnahme zu ihrem Tarifangebot ab.

In dem Vermittlungsergebnis unter Moderation der CDU-Politiker Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf wurde als Ziel ein "eigenständiger Tarifvertrag" für die GDL über Entgelt- und Arbeitszeitregelungen für Lokomotivführer genannt. Zudem sollten Transnet und GDBA die übrige Entgeltstruktur für die Beschäftigten mit der Bahn aushandeln. Ziel sei, die beiden Ergebnisse der parallelen Verhandlungen in Einklang zu bringen.

Transnet verlangt weitere Verhandlungen

Transnet-Chef Hansen verlangte vom Unternehmen "umgehend" weitere Verhandlungen über ein besseres Entgeltsystem. "Wir sind nicht bereit, länger zu akzeptieren, dass unsere Tarifverhandlungen für alle Tarifkräfte der DB AG gegenüber denen für eine einzelne Berufsgruppe zurückstehen müssen", schrieb er Bahnchef Hartmut Mehdorn. Wenn es nötig sei, "uns wieder Respekt und Beachtung zu verschaffen, indem wir die Mitarbeiter (...) unsererseits zum Streik aufrufen, werden wir dieses auch tun", heißt es in dem der dpa vorliegenden Schreiben.

GDBA-Chef Hommel unterstützte Hansen. Bei der Entgeltstruktur müssten noch in diesem Jahr erste Ergebnisse erzielt werden, die sich 2008 für die Beschäftigten auswirkten. Der ganze Komplex könne aber nicht mehr in diesem Jahr abgeschlossen werden. Ziel sei die Anhebung der Entgelte in einem Stufenplan bis 2009 um zehn bis 15 Prozent. Hommel erneuerte die Aufforderung an die GDL, sich an den Verhandlungen über ein neues Entgeltsystem zu beteiligen. Dies sei der "Schlüssel für die Lösung des jetzigen Konflikts".

Zur Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag sagte ein GDL-Sprecher in Frankfurt, dies sei "ganz, ganz wichtig, und daran hat sich nichts geändert". Die GDL verlangt außerdem Einkommenserhöhungen von mehr als zehn Prozent und eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit.(APA)