Washington - Die brutale Strafe für ein Vergewaltigungsopfer in Saudi-Arabien sorgt in den USA für Empörung.

Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton forderte US-Präsident George W. Bush auf, gegen die die geplante Bestrafung eines Vergewaltigungsopfers mit 200 Peitschenhieben zu protestieren. "Das Urteil ist ein Verbrechen." Die demokratische Kandidatin kritisiert, dass Bush bisher nicht gegen das Urteil vorgegangen sei. "Wenn ich Präsidentin bin, werde ich die Menschenrechte wieder zu einem Hauptpunkt der US-Politik machen", erkläte Clinton weiter.

"Ich appelliere an Präsident Bush, auf König Abdullah einzuwirken, damit das Urteil aufgehoben wird." Zugleich solle die saudische Justiz alle Vorwürfe gegen die Frau fallenlassen, erklärte die ehemalige First Lady.

Von fünf Männern vergewaltigt

Die 19-jährige Frau war in einem Berufungsverfahren in der saudischen Stadt Katif zu 200 Peitschenhieben und sechs Monaten Haft verurteilt worden, nachdem sie von sieben Männern sexuell missbraucht wurde. Der Frau wird vorgeworfen, dass sie, als die Vergewaltiger sie verschleppten, mit einem Mann im Auto gesessen habe, der weder mit ihr verheiratet noch verwandt ist. Das ist in dem islamischen Königreich ein Straftatbestand.

Zuerst wurde die Frau "lediglich" zu 90 Peitschenhieben verurteilt. Im Berufungsverfahren wurden die Strafen erhöht. Die Vergewaltiger müssen für zwei bis neun Jahre ins Gefängnis.