Bild: Blick vom Stephansdom Richtung Donau-City.

Ansichtssache
Stephansplatz 1 Revisited (derStandard.at/Panorama)

Foto: derStandard.at/Gedlicka
Von einer "exorbitanten Steigerung" der Preise für Wiener Eigentumswohnungen, vor allem im 1. Bezirk, berichtete der Präsident der Austria Immobilienbörse (AIB), Thomas Schwarz, bei der Präsentation des Immobilienindex für die ersten drei Quartale 2007. Mehr als 20 Prozent legten in der Wiener Innenstadt die Preise sowohl für neue als auch für gebrauchte Eigentumswohnungen zu, Grund ist eine "extreme Verknappung", so Schwarz. Massive Preisanstiege jenseits der 10-Prozent-Marke bei allen Eigentumswohnungen (neu und gebraucht) gab es auch in den Bezirken 5, 11, 14, 20 und 22.

Für neue Eigentumswohnungen ortete die AIB in ihrem aktuellen Immobilienindex, der in Zusammenarbeit mit TU-Professor Wolfgang Feilmayr und unter Verwendung von Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und der Firma Ediorg (EDI-Real Softwaresystem) erstellt wurde, allerdings im Vergleich zu 2006 und über ganz Wien betrachtet Preisrückgänge von etwa zwei Prozent. Relativ stark gefallen – wenn auch von hohem Niveau – sind die Preise für Eigentumswohnungen im 18. Bezirk, nämlich um fast acht Prozent.

8000 Euro pro Quadratmeter

Im 1. Bezirk gehen die Uhren freilich anders: Hier werden für neue Eigentumswohnungen, insbesondere für Dachgeschoßausbauten, bereits Preise um 8000 Euro pro Quadratmeter verlangt und auch bezahlt, "wir sind nicht mehr weit von der 10.000er-Schallmauer entfernt", konstatierte Schwarz. Der Mittelwert für gebrauchte Eigentumswohnungen in der City erhöhte sich von rund 4550 auf rund 5380 Euro.

Auch die Wiener Mieten sind in den ersten drei Quartalen 2007 verglichen mit dem Jahr 2006 deutlich gestiegen: Die Richtwertmieten legten mehr als sieben Prozent zu, freie Mieten um knapp fünf Prozent. In den Bundesländern stiegen die Wohnungsmieten seit 2006 um vier Prozent an. Schwarz wies allerdings darauf hin, dass die Anstiege der Nettomieten im normalen Durchschnitt liegen würden; "das Wohnen wird wegen der Betriebskosten und der Heizkosten so exorbitant teurer", so der AIB-Präsident. Die für den Immobilienindex erhobenen Mietpreisdaten stellen einen Mix aus Brutto- und Nettomieten dar.

Büromieten: Ringnähe mit Innenstadt vergleichbar

Stagniert haben die Wiener Büromieten seit dem Jahr 2000, verglichen mit dem Verbraucherpreisindex (VPI). In Top-Lagen habe man allerdings bereits die 20-Euro-Marke (Büromiete pro Quadratmeter und Monat) erreicht, Preise bis 25 Euro sind möglich – und zwar nicht nur im 1. Bezirk, sondern auch in sehr guten Lagen rund um den Ring, wie Schwarz weiter ausführte. "Alles in Ringnähe ist vergleichbar mit dem 1. Bezirk", Richtung Gürtel nehmen die Preise sukzessive ab, erklärte Feilmayr.

Baugründe: "Schallmauer" durchbrochen

Die Preise für Baugründe für Familienhäuser (Bauklasse I) haben sich in Wien - nach Rückgängen in den vergangenen Jahren - nun um 14 Prozent verteuert; in den Bundesländern erhöhten sie sich aber nur um zirka zwei Prozent. Die "Schallmauer" von 1000 Euro pro Quadratmeter sei in der Bundeshauptstadt bereits durchbrochen worden, diese stelle "keine Schmerzgrenze" mehr dar, so Schwarz. Einzelne Ausreißer nach oben, wie etwa jüngst der Quadratmeterpreis von 1300 Euro für ein Grundstück am Schafberg, seien auch bereits zu beobachten.

Stark verteuert haben sich auch die Mieten für Wiener Familienhäuser, nämlich um ca. 13 Prozent. Mit einem Anstieg von rund sechs Prozent immer noch weit über der Inflationsrate liegt auch die Verteuerung von Wiener Familienhäusern im Eigentum. (map, derStandard.at, 22.11.2007)