Boomender Markt
Die Säfte aus ganzen Früchten haben innerhalb eines halben Jahres eine Reichweite von 14 Prozent am österreichischen Getränkemarkt erreicht und gelten laut Marktforschungsinstitut GfK als künftige Gewinner. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und Stiftung Warentest haben die boomenden Smoothie-Produkte genauer angesehen.
Fruchtmark, Püree oder Direktsaft
"Einige sind aus Saft oder Saftkonzentrat hergestellt und unterscheiden sich kaum von normalen Fruchtsäften", so Antje Gahl Ernährungswissenschafterin und Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: "Echte Smoothies bestehen nur aus Fruchtmark beziehungsweise -püree, Direktsäften und gegebenenfalls Fruchtstücken", so Gahl in einer Aussendung gegenüber Pressetext.
Zu beachten seien vor allem auch die qualitativen Unterschiede der angebotenen Produkte, die es Ernährungsexperten nur schwer erlaube, eine generelle Beurteilung der Getränke abzugeben.
Kein Ersatz für frisches Obst
Soviel sei aber klar: Smoothies sind kein Ersatz für frisches Obst und schonend gegartes Gemüse. "Zunächst einmal ist im Vergleich zum direkten Obst- und Gemüseverzehr der Gehalt an wichtigen Inhaltsstoffen in Smoothies wesentlich geringer", erläutert Gahl. Vor allem wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe gingen verloren, da die Früchte fast immer ohne Schale und Kerne in die Presse kämen.
Geringere Sättigung
Zudem würden frisches Obst und Gemüse aufgrund ihres großen Volumens besser zur Sättigung beitragen. Auch das Kauerlebnis und die hohe geschmackliche Variationsbreite gehe bei Smoothies verloren. "Durch das Kauen wird der Vorgang des Essens verlängert, wodurch wiederum der Sättigungseffekt besser zur Geltung kommt", so die Ernährungsexpertin.
Mehr Kalorien als ein Cola
Allerdings: "Ein gut zusammengesetzter Smoothie ist allemal besser als gar kein Obst", meint die Stiftung Warentest. Wobei gute Smoothies zum einen Fruchtmark enthielten aber keine Zuckerzusätze, da sie ohnedies kalorienreich und süß seien. Ein Vergleich der deutschen Konsumententester: 100 Milliliter Knorr Vie (das entspricht dem Inhalt eines Fläschchens) würden je nach Sorte zwischen 65 und 85 Kalorien enthalten. Und das sei deutlich mehr als die gleiche Menge Cola.
Frisch gepresste Säfte
Doch abseits der Fertigvitamine aus dem Kühlregal sind frisch gepresste Säfte allerorts im Kommen. Die Arbeiterkammer Wien hat deshalb heuer 18 frisch gepresste Orangensäfte sowie 18 Bioorangenproben in Wiener Supermärkten und auf Märkten eingekauft. Diese wurden auf Oberflächenkonservierungsmittel wie Thiabendazol (E233), Ortho-Phenylphenol (E231) oder Diphenyl untersucht. Zusätzlich wurde der durchschnittliche Vitamin C Gehalt ermittelt, um festzustellen welchen Beitrag der frische Saft zur täglichen Vitamin C Versorgung leiste.
Das Test-Ergebnis
Bei nur einer Probe konnte Thiabendazol über der Bestimmungsgrenze von 0,002 Milligramm pro Liter nachgewiesen werden. Wobei der Grenzwert bei 0,05 Milligramm pro Liter Saft liegt. Bei den Bioprodukten war bei keiner Probe ein Gehalt an Behandlungsmittel, die die Schimmelbildung vermeiden sollen, festzustellen, da der Einsatz von synthetischen Pestiziden zur Oberflächenbehandlung grundsätzlich im biologischen Anbau unzulässig ist.
Vitamin C bei Orangensaft
Die empfohlene tägliche Zufuhr an Vitamin C liegt bei 100 Milligramm. Die Gehalte an Vitamin C in den Früchten waren weit gestreut. Mit einem Viertelliter frisch gepressten Orangensaft wurde aber die Tagesmenge an Vitamin C im Durchschnitt erreicht. Alleine die Wirksamkeit von Vitamin C bei Erkältungskrankheiten ist bei Experten nach wie vor umstritten.