Salzburg – Schon vor drei Jahren, als frisch designierter Festspiel-Intendant, meinte Jürgen Flimm, dass die "verlorene Liebesmüh" vielleicht einmal das Thema für einen Sommer sein könnte. Später gab er das provisorische Motto "Die Liebe ist der Liebe Tod" aus. Und dann stieß Flimm auf das Hohelied Salomos. So wird sich das nächstjährige Programm (26. Juli bis 31. August) um den poetischen Satz "Denn stark wie die Liebe ist der Tod" ranken. Klingt wunderschön, nur nicht sonderlich originell. Das weiß auch Flimm. Aber vielleicht gelinge eine neue Stoffbetrachtung, meinte er.

Und so gibt es zwar eine Wiederaufnahme der "Zauberflöte" aus 2006 (Riccardo Muti), aber keine der "Traviata" (2005). Nur das Traumpaar von damals setzt Flimm ein: Anna Netrebko und Roland Villazón bestreiten in der Felsenreitschule "Roméo et Juliette" von Charles Gounod. Ihre Salzburg-Debüts geben Met-Regisseur Barlett Sher und der kanadische Dirigent Yannick Nézet-Séguin.

Zudem inszeniert Claus Guth Mozarts "Don Giovanni" (mit Annette Dasch) und der hierzulande (noch) unbekannte Stephen Langridge Verdis "Otello" (mit Carlos Álvarez). Die Wiener Philharmoniker sind zudem bei Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" im Einsatz – und hätten wohl auch gern Dvoráks "Rusalka" (Regie: Jossi Wieler/Sergio Morabito) gespielt. Aber Franz Welser-Möst, künftiger Wiener Generalmusikdirektor, bringt sein Cleveland Orchestra mit …

Den "Jedermann" (mit Sophie von Kessel) ergänzt Schauspielchef Thomas Oberender mit einem Auftragswerk: Dimitré Dinev, wie Nobelpreisträger Orhan Pamuk als "Dichter zu Gast", adaptierte Dostojewskis "Schuld und Sühne". Andrea Breth führt in der Koproduktion mit Zürich Regie, sie bringt ihr Burg-Lieblingsensemble mit.

Für die zweite Uraufführung sorgt Jan Lauwers mit "Sad Face/Happy Face". Nicolas Stemann inszeniert Schillers "Räuber", Ramin Gray Simon Stephens "Harper Regan". Vanessa Redgrave bringt Joan Didions "The Year of Magical Thinking" als Monolog.

Konzertchef Markus Hinterhäuser lädt ein, den "Kontinent Sciarrino" zu erforschen (Klaus Michael Grüber inszeniert dessen Tödliche Blume). Ab März können Karten erstmals unter salzburgfestival.at online bestellt werden. (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.11.2007)