Das Image von Stabilität und Modernität ist genau das, was auch König Abdullah von Jordanien über sein Reich verbreiten möchte. Als Abdullah 1999 die Regentschaft von seinem verstorbenen Vater übernahm, versprach der enge amerikanische Vertraute, Jordanien in eine Modell-Demokratie für die arabische Welt zu transformieren. Diese Woche haben nach 2003 zum zweiten Mal Parlamentswahlen unter seiner Ägide stattgefunden, und man könnte Jordanien tatsächlich als Modellfall bezeichnen - und zwar für eine gelenkte Demokratie, wie sie in den meisten arabischen Ländern praktiziert wird.
In den letzten Monaten ist die Regierung massiv gegen Kritiker vorgegangen, vor allem gegen die Islamische Aktionsfront (IAF), den politischen Arm der islamistischen Muslimbrüder. Sie bilden die einzige organisierte Opposition im Land, die auf Unterstützung vor allem in den Städten zählen kann. Die Wahlkreiseinteilung sorgte aber dafür, dass die beduinischen Stammesvertreter, die die Machtbasis des Königshauses bilden, in der Mehrheit blieben. Sie konnten mit 2000 bis 3000 Stimmen ins Parlament, während in Amman ein Abgeordneter 90.000 Anhänger hinter sich scharen musste.
Wie der jordanische König verfährt auch der ägyptische Langzeitregent Hosni Mubarak. Er sorgt mit Polizeigewalt dafür, dass seine Regierungspartei NDP im Parlament dominiert, und er hat sich die Verfassung so zurechtgeschneidert, dass praktisch nur die NDP Kandidaten für die Präsidentschaft nominieren kann. Die meisten Golfstaaten hinken aber noch weiter hinterher. Ein wirklicher Machtwechsel durch demokratische Wahlen ist nicht vorgesehen. Dort, wo die Praxis der Theorie am nächsten kam - nämlich vor Jahren in Algerien und zuletzt in den Palästinensergebieten -, wurde der Prozess jäh gestoppt. Die palästinensischen Wahlen und der Triumph der Hamas waren eine Zäsur.