Im Fall Luca hat die Tiroler Jugendwohlfahrt der Staatsanwaltschaft Innsbruck den betreffenden Akt mit der Bitte um "strafrechtliche Beurteilung" übermittelt. Es sei - entgegen den Angaben des Leitenden Staatsanwaltes Rudolf Koll - keine Selbstanzeige erstattet worden, wie ein Sprecher des Landes Tirol am Freitag gegenüber der APA klarstellte.

Das entsprechende Schreiben habe die Jugendwohlfahrt am Dienstag der Staatsanwaltschaft übermittelt, teilte der Vorstand der Abteilung Öffentlichkeit im Amt der Landesregierung, Thomas Schönherr, mit. Die Jugendwohlfahrtsbehörde unterstütze jegliche Überprüfung rund um den Tod des 17 Monate alten Buben, wurde betont.

"Wir haben das Landeskriminalamt Tirol mit Ermittlungen beauftragt", erklärte der Leitende Staatsanwalt Rudolf Koll am Freitag der APA. Es werde geprüft, ob die Behörde in Tirol "ordentlich gearbeitet hat". Die Jugendwohlfahrt habe die Anzeige aufgrund der kritischen Medienberichterstattung eingebracht. Derartige Selbstanzeigen würden öfters erstattet.

Anzeige von NGO

Der leibliche Kindesvater hat sich am Donnerstag einer von der NGO "Resistance for Peace" eingebrachten Anzeige gegen die Jugendwohlfahrten Mödling und Schwaz angeschlossen. Dies berichtete "Resistance for Peace"-Obmann Peter Rosenauer unter Berufung auf den Anwalt des Kindesvaters der APA am Donnerstag.

Es gehe in der Anzeige der NGO um "Mittäterschaft bei fahrlässiger Tötung", hieß es in einer Aussendung am 12. November. Die Anzeige gründe sich auf "die unzureichenden Maßnahmen der beiden Jugendwohlfahrten im Fall 'Luca'", so "Resistance für Peace". Es habe "eindeutige Hinweise vom Vater, dem Landeskrankenhaus Mödling und der Uni-Klinik Innsbruck wegen Kindesmissbrauch" gegeben, so die NGO. Beide Jugendwohlfahrten hätten diese "ignoriert bzw. nicht zum Anlass genommen, das Kind in Sicherheit zu bringen".

Hauptverdächtig

Hauptverdächtig in dem Fall gilt der 23-jährige Freund der Mutter. Ermittelt werde aber auch gegen die 22-jährige Mutter aus dem Bezirk Schwaz. Nach dem Tod des Buben hatte der leibliche Vater den Behörden Untätigkeit vorgeworfen. Die Jugendwohlfahrten in Niederösterreich wie auch in Tirol wiesen die Vorwürfe zurück. (red/APA)