Ziel Breinbauers war, die "reinen Ursachen" der Abwanderung von Wissenschaftern aus ihre Heimat - bekannt unter dem Schlagwort Braindrain - zu untersuchen. Die Mathematik als "Papier- und Bleistiftdisziplin" bot dem gebürtigen Deutschen da ein geeignetes Studienfach. Der Geograf und Psychologe erhob Mathematiker mit österreichischem und ungarischem Geburtsort, die nach ihrer Ausbildung mehr als drei Jahre ohne Unterbrechung an Hochschulen oder in der Unternehmensforschung und -entwicklung im Ausland gearbeitet haben.
Zielländer
Die Befragung von 79 österreichischen und 124 ungarischen Mathematikern ergab: Etwa die Hälfte der Austro-Wissenschafter ist in Deutschland tätig, nachgeordnete Zielländer sind die USA, die Schweiz und Australien. Die ungarischen Kollegen zieht es vor allem in die USA, Kanada und Großbritannien. Eine Ursache dafür führt Breinbauer auf den Realsozialismus zurück: Schon damals habe es bereits eine stärkere Vernetzung der ungarischen Mathematik mit den USA zum Beispiel über Ko-Autorenschaft gegeben. Das Fach sei in Ungarn eine "ideologiefreie Zone gewesen, die die besten Leute angezogen hat". Sei die Migration zur damaligen Zeit erzwungen gewesen, so sei es heute eine freiwillige.