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AnhängerInnen der Labor Partei feiern das Wahlergebnis.

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In Australien hat die oppositionelle Labor Party nach ersten Ergebnissen die Parlamentswahlen gewonnen.

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Viel zu lachen bleibt dem konservativen Noch-Premier John Howard nach diesen Wahlen nicht mehr.

Foto: EPA/PAUL MILLER AUSTRALIA AND NEW ZEALAND OUT
Sydney/Washington - Einen Tag nach dem Sieg seiner Arbeitspartei bei der australischen Parlamentswahl hat der künftige Regierungschef Kevin Rudd einen Besuch in den USA für 2008 angekündigt. Die USA würden auch weiterhin "die zentrale Rolle" in der australischen Außenpolitik spielen, sagte Rudd nach einem Telefonat mit US-Präsident George W. Bush. Der 50-Jährige hatte während seines Wahlkampfs versprochen, die australischen Truppen aus dem Irak abzuziehen. Ob er mit Bush auch über den Abzug der 550 Soldaten gesprochen hat, wollte Rudd nicht bestätigen.

Auch Bush äußerte sich positiv über die künftige Zusammenarbeit mit Rudd. "Der Präsident und Rudd haben beide gesagt, dass sie sich darauf freuen, zusammenzuarbeiten, um die Beziehungen zwischen den USA und Australien weiter zu stärken", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Gordon Johndroe. Bush habe aber auch den scheidenden konservativen Regierungschef John Howard angerufen und ihm mitgeteilt, dass er seine Freundschaft und seine starke Regierung sehr geschätzt habe.

Generell hat Rudd eine enge Zusammenarbeit mit den internationalen Verbündeten angekündigt. "Als nächster Ministerpräsident von Australien freue ich mich darauf, mit ihnen gemeinsam die großen Herausforderungen zu bewältigen, denen unsere Welt gegenübersteht", sagte Rudd in der Nacht zum Sonntag vor jubelnden Anhängern seiner Labor-Partei.

Intensivere Beziehungen zu Asien

Beobachter gehen davon aus, dass der 50-jährige Politiker - ein früherer Diplomat mit Mandarin-Kenntnissen - intensivere Beziehungen zu China und anderen asiatischen Nationen aufbaut. Erwartet wird aber auch, dass Rudd die traditionell engen Kontakte zu den USA bewahren wird, obwohl er die australischen Truppen aus dem Irak zurückholen und das von Washington abgelehnte Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz unterzeichnen will.

Rudds Labor-Partei löst die konservative Regierung von John Howard ab, die elf Jahre im Amt war. Offenbar stellt Labor im neuen Parlament bis zu 86 der insgesamt 150 Abgeordneten. Unklar ist noch immer, ob Howard überhaupt seinen eigenen Parlamentssitz verteidigen konnte.

Klare Mehrheit

Prognosen zufolge konnte die Labor-Partei um Rudd mindestens 80 der 150 Abgeordnetenmandate und damit die klare Mehrheit auf sich vereinen. Rudd hat angekündigt, die australischen Soldaten aus dem Irak abzuziehen und das von den USA abgelehnte Kyoto-Protokoll zur Bekämpfung der Erderwärmung zu unterzeichnen.

Nach elf Jahren in der Opposition erklärte sich Labor Samstagmittag (MEZ) umgehend zum Gewinner. Der konservative Ministerpräsident John Howard musste in der Metropole Sydney sogar um seinen eigenen Parlamentssitz bangen. Nach Auszählung von rund Zweidrittel der Stimmen lag Labor bei 53,8 Prozent, die Regierungskoalition bei 46,1 Prozent.

Premier räumt Wahlniederlage ein

Premierminister Howard hat indessen seine Niederlage bei der Parlamentswahl eingeräumt. Er rief Labor-Oppositionsführer Rudd an und gratulierte ihm zum Wahlsieg, wie australische Medien berichteten.

Auch der Grüne Parteichef Bob Brown hat Rudd bereits als neuen Premier begrüßt, wie "The Australian" (Online-Ausgabe) berichtete. "Dies ist eine bemerkenswerte Nacht für das australische Volk, für eine neue Ära in diesem Land - um gegen den Klimawandel anzukämpfen und gegen soziale Ungerechtigkeit und um diesem Land den Stolz zurückzugeben, darauf, dass es sozial gerecht ist, über den Tellerrand blickt und sich um die Umwelt und den Lebensstil unserer Enkeln sorgt."

Zu lange im Amt

In einer Blitzumfrage nach der Stimmabgabe sagten gut 50 Prozent der Befragten, Howard sei zu lange im Amt gewesen. Er hatte sich Bestrebungen in seiner Partei, mit Finanzminister Peter Costello als Spitzenkandidat in den Wahlkampf zu ziehen, stets widersetzt. Sollte Howard nicht nur den Premiersposten, sondern auch sein Mandat in Sydney abgeben müssen, wäre er der erste amtierende Ministerpräsident Australiens seit 78 Jahren, der den eigenen Wahlkreis verliert. Das Mandat hat er seit seinem Einzug ins Parlament 1974 inne. Bisher lag die Labor-Herausforderin im Kreis Bennelong konstant vorn, allerdings waren noch nicht alle Stimmen ausgezählt. (APA/Reuters/dpa)