Bild nicht mehr verfügbar.

Die selbe Aufregung wie im vergangenen Jahr: Darf der Nikolo in den Kindergarten oder nicht?

Foto: APA/dpa/MATTHIAS SCHRADER
Woran merkt man, dass in Wien Weihnachten näher rückt? Ja, natürlich auch an den "Last Christmas" – Orgien in Supermärkten und der Glitzerdekoration in den Straßen. Aber viel wichtiger: Die FPÖ springt wieder für den Nikolo in die Bresche. Ein bisschen früh sind sie dieses Mal dran, im vergangenen Jahr war es erst am 28.11. so weit.

Kein Angstmacher

Auslöser der Aussendungen 2006: Die Wiener Vizebürgermeisterin Grete Laska hatte Kritik am Nikolo geäußert. Prompt war von einem "Nikolo-Verbot" die Rede. "Es gab nie ein Verbot für den Nikolaus in Wiens Kindergärten", stellte Laska nach einer Welle der Empörung klar. Es werde nur darauf geachtet, dass die Kinder der Figur des Nikolaus ohne Angst begegnen könnten. Deshalb werde auf Fremde als Nikolaus-Darsteller verzichtet. Stattdessen sollten die Kinder selbst, die Kindergärtnerinnen oder Eltern in die Rolle des Nikolaus schlüpfen. "Es geht uns um einen Nikolaus, der nicht droht und die Kinder nicht fragt, ob sie auch brav waren", sagte eine Sprecherin Laskas.

"Bankrotte Integrationspolitik"

Die erste Adventswoche des vergangenen Jahres war dementsprechend weihnachtlich geprägt: Das Nikolausverbot in den Wiener Kindergärten stelle eine "Bankrotterklärung der Wiener Integrationspolitik dar", erregte sich FP-Obmann Strache in einer Aussendung am 27.11.2006. "Die Warnungen der Wiener FPÖ aus den vergangenen Jahren wurden teils mit Spott und Hohn bedacht - jetzt stellt sich einmal mehr heraus, dass wir auch in diesem Bereich mit unseren Mahnungen recht behalten haben", so Strache weiter.

Weiter im Text der Aussendung: Seit Generationen würden Kinder vom Nikolaus besucht, dieser sei zu einem Sinnbild für das Gütige, das Barmherzige und Sanfte gewesen und selbst der Kinder- und Jugendpsychiater Max Friedrich bescheinige heute, daß der Nikolaus eine "wichtige Figur sei". Auf Strache dürfte die Aufregung um den Nikolo derart nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben, dass er mit dem Verein "SOS Abendland" den Mann mit Bart und andere "abendländische Werte" schützen will.

"Barmherzig und sanft"

Nachdem es ja verschwendete Lebenszeit wäre, wenn man so eine Aussendung nur ein einziges Mal verwenden könnte – und das Thema Nikolaus ist ja quasi ein Dauerbrenner – funktioniert das ganze auch 2007 noch wunderbar. Die pädagogische Leiterin der Wiener Kindergärten hatte vermeldet, es ebenso wie Laska zu halten.

Die Folge: Dieses Jahr lässt statt Strache FPÖ Klubobmann Eduard Schock seiner Empörung freien Lauf. Die Ablehnung des Nikolo "reiße eine tiefe Kluft in Österreichs Kultur, Tradition und Brauchtum", kritisiert Schock. "Seit Generationen werden Kinder vom Nikolaus besucht." Dieser sei immer ein Sinnbild für "das Gütige, das Barmherzige und Sanfte" gewesen. Selbst der Kinder- und Jugendpsychiater Max Friedrich bescheinige, dass der Nikolaus eine "wichtige Figur sei". (az, derStandard.at, 23.11.2007)