Jerusalem/Kairo - Eine deutliche Mehrheit von fast 70 Prozent der Israelis unterstützt laut einer Umfrage die Nahost-Friedenskonferenz in den USA in der kommenden Woche. Praktisch ebenso viele, nämlich 71 Prozent, erwarten aber keinen Durchbruch im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Die USA wollen mit der Konferenz ab Montag die 2001 abgebrochenen Friedensverhandlungen wieder in Gang bringen.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hat erklärt, beide Seiten könnten bis Ende 2008 ein endgültiges Friedensabkommen erzielen. Der am Freitag von der Tageszeitung "Yedioth Aharonoth" veröffentlichten Umfrage zufolge halten dies aber 82 Prozent der Befragten für unmöglich. Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Umfrage unter Palästinensern brachte ähnliche Ergebnisse: allgemeine Unterstützung für die Konferenz, aber geringe Erwartungen an Ergebnisse.

Arabische Liga

Vier Tage vor der geplante Nahost-Friedenskonferenz in Annapolis bei Washington haben die arabischen Staaten ihre Forderungen an Israel und den Gastgeber, US-Präsident George W. Bush, bekräftigt. Am Rande einer Sitzung von 13 arabischen Außenministern in Kairo, an der auch Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas teilnahm, hieß es, die Frage der von Israel besetzten syrischen Golan-Höhen gehöre unbedingt auf die Tagesordnung.

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, erklärte außerdem, dass arabische Staaten an der Konferenz teilnähmen, sei kein Zeichen dafür, dass Israel von ihnen eine Normalisierung der Beziehungen "ohne Gegenleistung" erwarten könne. Vielmehr gehe es darum, der Palästinenser-Führung den Rücken zu stärken, die eine Wiederaufnahme ernsthafter Friedensverhandlungen mit Israel anstrebe.

Friedensinitiative

Die arabischen Staaten hatten 2002 während ihres Gipfeltreffens in Beirut eine von Saudi-Arabien eingebrachte Friedensinitiative verabschiedet. Diese sieht eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten vor, wenn Israel die 1967 besetzten Gebiete räumen sollte, und wenn die anderen strittigen Fragen - vor allem der Status von Jerusalem und die Frage der palästinensischen Flüchtlinge - geklärt sind. Die in Kairo tagenden Minister wollten noch am Freitagnachmittag eine gemeinsame Position in Bezug auf die von den USA initiierte Nahost-Konferenz bekanntgeben. (APA/dpa)