Die vier Balzan Preise für Wissenschaft sind mit einer Million Schweizer Franken (ca. 600.000 Euro) dotiert, wobei die Hälfte des Betrages für Forschungsprojekte sowie für die Förderung vorzugsweise junger, von den Preisträgern benannter Forscher vorgesehen ist. Der Sonderpreis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit ist hingegen mit zwei Millionen Schweizer Franken (ca. 1.200.000 Euro) dotiert.
Begründungen
Das Preisverleihungskomitee der Internationalen Balzan Stiftung begründete die Auszeichnungen folgendermaßen:
Karlheinz Böhm (Österreich), "für ein Lebenswerk im Dienst der Humanität und des Friedens, für ein ungewöhnliches persönliches Engagement, für ein außerordentlich erfolgreiches Netz von konkreten Fördermaßnahmen in Äthiopien, einem der ältesten und ärmsten Kulturländer der Erde".
Rosalyn Higgins (Großbritannien), Präsidentin des Internationalen Gerichtshofes, Den Haag, "für ihre grundlegenden Beiträge zur Entwicklung des Völkerrechts seit dem Zweiten Weltkrieg, sowohl als Wissenschafterin wie als Richterin und Gerichtspräsidentin; für ihre klaren und präzisen, vernünftigen und konstruktiven, zugleich auch innovativen und wertorientierten, der Rechtsstaatlichkeit und den Menschenrechten verpflichteten Bücher, Dokumentensammlungen, Artikel und Gerichtsurteile; für ihre führende Rolle in der Stärkung und Weiterbildung des modernen internationalen Rechts".
Sumio Iijima (Japan), Meijo University, Nagoya, "für seine Entdeckung der Kohlenstoffnanoröhrchen, insbesondere der einwandigen Kohlenstoffnanoröhrchen, und die Erforschung ihrer Eigenschaften".
Michel Zink (Frankreich), Collège de France, Paris, "für seine grundlegenden Beiträge zum Verständnis der französischen und okzitanischen Literatur des Mittelalters als ein entscheidendes Kapitel in der Herausbildung der europäischen Literatur der Nachantike, für seine Neuinterpretation des Verhältnisses von mittelalterlicher und neuzeitlicher Literatur, für seine bahnbrechenden Initiativen, um die Literatur des Mittelalters wieder ins kulturelle Gedächtnis Frankreichs und Europas zurückzubringen".
Jules Hoffmann (Frankreich), Académie des Sciences, Paris, und Bruce Beutler (USA), The Scripps Research Institute, La Jolla, Kalifornien, "für ihre Entdeckung der genetischen Mechanismen, die der angeborenen Immunität zugrunde liegen. In enger Zusammenarbeit haben sie eine neue Konzeption der molekularen Abwehrmechanismen entwickelt, welche alle Organismen, die primitivsten wie die am höchsten entwickelten, gegen Infektionsagenten aktivieren. Ihre Arbeiten führen zu viel versprechenden medizinischen Applikationen".
(red)