Die Augebiete an der unteren Thaya und an der March stehen an Reiz und landschaftlicher Schönheit den Donauauen um nichts nach. Dass sie trotzdem wesentlich weniger aufgesucht werden, hängt mit den Gelsen zusammen, die dort offensichtlich besonders aggressiv und zahlreich sind und den Wanderer in Schwärmen überfallen. In der kalten Jahreszeit lohnt daher ein Ausflug in dieses Gebiet, das auch historisch von Bedeutung ist, wie die Hügelgräber bei Bernhardsthal und Rabensburg beweisen.
Die Staatsgrenze zu Tschechien verläuft nicht in der Mitte der begradigten Thaya, sondern folgt den alten Flussschlingen, sodass kleinere österreichische Gebiete am linken und tschechische am rechten Ufer liegen.
Süße Vogerln
In der Region überwintern zahlreiche Vogelarten, darunter auch Grau- und Silberreiher. Sehenswert ist der Wildbestand, Rehe treten in Rudeln von zwanzig und mehr Stück auf. Es zahlt sich aus, ein Fernglas mitzuführen, denn die Tiere sind scheu. Auf dem Kühlwasserteich der ehemaligen Zuckerfabrik Hohenau tummeln sich die Gefiederten zu hunderten.
Die Route führt durch einen Teil des Nationalparks und ist daher relativ „naturbelassen“. Markierungen fehlen, Beschilderungen bilden die Ausnahme, trotzdem gibt es kaum Orientierungsprobleme, da man sich über weite Strecken auf dem Hochwasserdamm oder in dessen unmittelbarer Nähe bewegt. Eine Karte sollte man im Rucksack haben.
Die Flüsse bekommt man nicht immer zu Gesicht, doch lassen sich die romantischen Ufer mit den Hütten der Daubelfischer leicht in kurzen Abstechern erreichen. Die Tour lässt sich auch in Rabensburg abbrechen; mit der Nordbahn gibt es annehmbare Zugverbindungen, welche die Überbrückung zwischen Ausgangs- und Endpunkt leicht möglich machen.
Die Route: Vom Bahnsteig 2 der Haltestelle Bernhardsthal erreicht man eine nach Süd_osten verlaufende Allee, die zur Bundesstraße und zu den schon weithin sichtbaren _prähistorischen Hügelgräbern führt. An diesen rechts vorbei und weiter zu einem Fahrweg, auf dem man nach rechts an den Rand der Au und dann nach links zum Hochwasserdamm gelangt. Die Gehzeit beträgt eine Stunde.
Man folgt dem Damm flussabwärts bis zu einem Denkmal, der Errichtung des Hochwasserschutzes gewidmet, das man nach etwa einer halben Stunde erreicht.
Nun bietet sich nach rechts auf dem Fahrweg ein Abstecher nach Rabensburg an. Hält man sich beim Denkmal links, erreicht man bald das Ufer der Thaya und folgt diesem nach rechts. Weiter geht es dann auf dem Damm bis zu dessen Teilung. Gehzeit ab Denkmal 1¼ Stunden, mit Umweg über Rabensburg knapp 1¾ Stunden.
Man wählt den linken (östlichen) Dammast und wandert bis zur Grenzbrücke von Hohenau. Auf der Straße geht es in den Ort und zum Bahnhof. Ab der Dammteilung geht man 1¾ Stunden. Der Abstecher zum Zusammenfluss von Thaya und March, dem Dreiländereck, ist nicht leicht zu finden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/24./25.11.2007)