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Fotos: Matthias Cremer, Bearbeitung: derStandard.at
Mir ist der Fehler selbst aufgefallen und ich habe ihn der ALBUM-Redaktion auch zeitgerecht mitgeteilt, aber der zuständige Redakteur meinte bloß: "Ach was, lass mal, sieht doch gut aus." Und ich finde, er hat Recht, denn etymologisch betrachtet müsste das Wort tatsächlich "pantschen" und nicht "panschen" heißen, weil es sich vom Zahlwort "panç" (im Sanskrit "pantschan") ableitet und "fünf" bedeutet, was sich wiederum auf die fünf Ingredienzien im Punsch bezieht, wovon aber unsere Punsch-Panscher und deren gutgläubige Kunden natürlich keine Ahnung haben, weshalb letztere auf den Weihnachtsmärkten alles in sich hineinschütten, was an-nähernd nach Punsch riecht. Aber wie sagte schon Ernst Happel, auf dessen 82. Geburtstag am 14. November wir zur Abwechslung einen richtigen Punsch trinken könnten: "Jeder, wie er’s braucht."

Da fällt mir ein, dass ich als Kind "Hempd" statt "Hemd" geschrieben habe, weil mir das ebenso logisch erschien wie "Umfall" statt "Unfall". Wenn einer mit dem Fahrrad umkippte und sich dabei weh tat; wenn ein Rauschiger stürzte und sich verletzte; wenn ein Baum umfiel und ein Auto beschädigte, dann sagte man, das wäre ein "Unfall" gewesen. Aber das Fahrrad, der Rauschige und der Baum sind ja nicht "ungefallen", sondern "umgefallen", also waren das für mich "Umfälle". Leider stießen meine logischen Erklärungsversuche bei der Frau Lehrerin Heikerdinger – die ansonsten sehr nett war – auf taube Ohren, und sie malte neben jeden "Umfall" solange ein dickes, rotes Rufzeichen hin, bis ich halt auch "Unfall" schrieb, damit ich meine Ruhe hatte. Später, in der Knaben-Hauptschule in Vöcklabruck, bekam man für Vergehen dieser Art kein Rufzeichen mehr, sondern eine Watsche, was aber der Karriere dieser Lehrer, die nicht umsonst einer "schlagenden Verbindung" angehörten, keinen Abbruch tat.

An dieser Stelle machen wir einen Jump Cut (ist immer praktisch) in das kleine südafrikanische Dorf Umbogintwini, wo ich vor einigen Jahren Weihnachten verbrachte und im Ortsausschank einmal unvorsichtigerweise das Wort "skiing" fallen ließ. Jetzt erklären Sie Leuten, die in ihrem Leben noch nie eine Schneeflocke gesehen haben, was Schifahren ist. "A long piece of wood under your shoes ..." Hoffnungslos. Wir ließen es dann dabei bewenden, dass es ein merkwürdiges Land sein müsse, in dem sich Leute Bretter unter Schuhe schnallten, um damit Berge hinunter-zufahren. Womit die Umbogintwinianer ja nicht ganz Unrecht haben.

Und weil allerorten bereits der Weihnachtsterror ausgebrochen ist, hier ein schönes Gstanzl von meinem aktuellen Lieblingsdichter, der sich Lackerbauer Klaus nennt: "Wenn’s vor der Haustür scheppert und pumpert, / bringt’s Christkindl mit Sicherheit a Klumpert." Mein Tipp: Machen Sie ihm erst gar nicht auf. Bringt ohnehin nur Scherereien. (Kurt Palm, ALBUM/DER STANDARD/Printausgabe, 23./24.11.2007)