Telekom
Versatel will schnelles VDSL-Netz bauen
Konkurrenz für Deutsche Telekom - Bündelprodukte aus Telefon, Internet und Medieninhalten sollen kommen
Der deutsche Telekommunikationsanbieter
Versatel
will ein VDSL-Netz für schnelle Datendienste aufbauen und
damit der Deutschen Telekom Konkurrenz machen. "In Regionen, wo wir
einen hohen Marktanteil haben, werden wir ein eigenes Glasfasernetz
bauen", sagte Vorstandschef Peer Knauer am Freitag in Düsseldorf der
Finanz- Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das rechne sich alleine schon, da
die Entgelte an die Telekom für die Nutzung der
Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) entfielen. "In anderen wollen wir
das Netz der Telekom nutzen - vorbehaltlich einer Einigung mit dem
Unternehmen."
Konkurrenz
Mit Versatel kündigt nach Arcor ein weiterer Konkurrent der
Deutschen Telekom den Aufbau eines schnellen VDSL-Netzes an. Die
Unternehmen verhandeln derzeit mit der Telekom über den Zugang zu den
grauen Kästen am Straßenrand, den sogenannten Kabelverzweigern. Dies
ist Voraussetzung für den Bau der neuen Netze, da sonst die
Investitionen deutlich höher ausfallen würden.
Grundlage
Mit den Investitionen in die schnellen Netz wollen die Unternehmen
die Grundlage für Bündelprodukte aus Telefon, Internet und
Medieninhalten schaffen. "Ich bin überzeugt davon, dass das Thema
Bandbreite eine Kerndifferenzierung wird", sagte Knauer. Als einen
Treiber sieht er das hochauflösende Fernsehen HDTV an, das auch über
das Internet übertragen werden soll.
Knauer erwartet, dass die Nachfrage nach schnellen Netze von 2009
an steigen wird. "Derzeit gibt es aber keine Notwendigkeit für Eile,
da es noch keine Anwendungen gibt." Versatel deckt mit seinem
Telefonnetz rund ein Viertel der Bevölkerung ab und verfügt in
einigen Großstädten wie Berlin über eine starke Marktposition. Das
Unternehmen ist durch den Zusammenschluss von Tropolys und Versatel
Deutschland entstanden und kam Ende September auf 600.000 DSL-Kunden.
Kooperativ
Nach Einschätzung von Knauer könnten die Unternehmen beim
Netzaufbau zusammenarbeiten: "Denkbar sind Kooperation. Ein
Unternehmen macht Stadt A und ein anderes Stadt B. Beide lassen sich
dann gegenseitig auf das Netz." Die Nachfrage werde nicht so groß
sein, dass sich der Bau mehrerer Netze parallel lohne.
Zu den Kosten des Netzaufbaus machte Versatel keine Angaben.
Arcor-Chef Harald Stöber hatte von Investitionen im
"Milliardenbereich" gesprochen, die aus dem laufenden Geschäft
gestemmt werden sollen. Angesichts der Ausgaben rechnet Knauer mit
weiteren Übernahmen und Fusionen in der Telekombranche: "Am Ende sehe
ich neben der Telekom zwei bis drei weitere Spieler." Er könnte sich
vorstellen, dass Versatel dabei sei, sagte er. Die Aktie von Versatel
profitierte von den VDSL-Plänen und legte bis zum Nachmittag 2,18
Prozent auf 14,51 Euro zu. (APA)