Wien - Incoming-Büros haben es zunehmend schwer, US-Gäste nach Österreich zu bringen. Schuld ist die Talfahrt des Dollar. Dadurch werden Reisen nach Europa für Gäste aus den USA immer teurer.

Gab es vor wenigen Jahren für einen Dollar noch einen Euro oder sogar etwas mehr, sind es jetzt nur noch 67 Eurocent. "Das wirkt sich natürlich aus", sagte Gregor Kadanka von Mondial, einem auf Incoming-Tourismus und Kongresse spezialisierten Reisebüro, dem Standard.

Nach Angaben der Statistik Austria gab es im Vorjahr knapp 1,5 Millionen Nächtigungen von US-Staatsbürgern in Österreich. Das entspricht einem Anteil von 1,3 Prozent an den Gesamtnächtigungen.

Bei Mondial sei der US-Anteil am Gästemix mit rund fünf Prozent gering, die Auswirkungen des schwachen Dollar somit vernachlässigbar, sagte der Juniorchef des Reisebüros.

Anders sieht es im Kongress-Segment aus. "Wenn der Dollar schwach bleibt, kann es passieren, dass Kongressveranstalter in den arabischen Raum oder nach Asien ausweichen", sagte Kadanka. Wegen der langen Vorlaufzeiten in der Kongressplanung sei kurzfristig mit keinen Abgängen zu rechnen. Kadanka: "Was jetzt passiert, wirkt sich frühestens 2009/10 aus."

Peter Hohl von Eurotours, dem größten Incomer des Landes, beobachtet einen starken Rückgang bei Incentive-Reisen aus den USA. "Weil auch die Hotelzimmer teurer geworden sind, gibt es sozusagen einen doppelt negativen Effekt", sagte Hohl.

In dem von US-Gästen frequentierten Hotel Marriott in Wien hat Verkaufsmanagerin Anita Peic bisher keine negativen Auswirkungen festgestellt. "Wir werden Großteils von Geschäftsreisenden gebucht, die haben Termine, Kongresse und ändern ihr Reiseverhalten nicht." Anders Privatreisende, die könnten in Zukunft vermehrt ausbleiben.

Des einen Leid, des andern Freud: Wegen des schwachen Dollars sind US-Reisen so billig wie schon lange nicht. Paul Haselmayr von der FTI Touristik in Linz erwartet gute Zuwächse für den Sommer 2008.

Im diesjährigen Sommertourismus gab es insgesamt betrachtet neue Rekordzahlen für Österreich: 16,7 Millionen Ankünfte, 61 Mio. Nächtigungen, 10,15 Mrd. Euro Umsatz. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24./25.11.2007)