Frankfurt/Peking - Europas ranghöchste Währungsdiplomaten brechen am Dienstag zu einer schwierigen Mission auf: EZB-Chef Jean-Claude Trichet, der Chef der Eurogruppe, Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker, und Währungskommissar Joaquin Almunia reisen nach China.

Das Reich der Mitte gilt als eine der Großbaustellen des Weltfinanzsystems. Trichet und Co wollen den Chinesen ins Gewissen reden und auf eine stärkere Freigabe des Yuan-Wechselkurses drängen. Mit einem Durchbruch rechnet kaum jemand, obwohl Ministerpräsident Wen Jiabao kürzlich eine weitere Flexibilisierung in Aussicht stellte.

Den Europäern ist es jedoch ernst, schließlich subventioniert die neue Wirtschaftsgroßmacht im Fernen Osten durch ihre schwache, faktisch an den Dollar gekoppelte Währung den eigenen Export und erschwert Importe aus Europa. Mitte 2005 erweiterte Peking die Bandbreite zwar etwas, in der der Yuan schwanken darf. Seitdem wertete der Yuan zum Euro noch weiter ab.

Auch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ist ab Sonntag in China. Er hofft, seinen Freunden in der französischen Industrie Milliardenaufträge verschaffen zu können. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24./25.11.2007)