Wien - Wenn Lehrer in der Schule über Technik referieren, heiße es meist: "Mädels, da könnt ihr weghören", erklärt Fritz Schmöllebeck, Rektor der Wiener Fachhochschule Technikum. "Dies sollte sich aber ändern."

Der Frauenanteil sei in manchen Fächern des Technikum (wie Informatik und Maschinenbau) nicht ausbalanciert, kritisiert er. 13 Prozent seiner Studenten und zehn Prozent der Professoren sind Frauen."Es sollte schon ein Viertel erreichbar sein." Dafür müsse man Mädchen Technik schon früh näherbringen, "vor allem in der Volksschule".

Vor fünf Jahren wurde deshalb die Zusatzkategorie von Cyberschool "Girls Only" gestartet. Projekte von reinen Mädchengruppen werden zusätzlich bewertet und ausgezeichnet.

"Am Anfang war es so, dass die Mädchen präsentiert haben und die Burschen auf den Maschinen gesessen sind, also den technischen Part hatten", erklärt Cyberschool-Initiator und Leiter Christian Czaak die Motive, diese Zusatzkategorie einzuführen. Dies habe sich in den vergangenen Jahren jedoch geändert: "Die Trendwende zeigt sich. Die Mädchen präsentieren, aber programmieren mittlerweile auch. Das gilt es weiterhin zu verstärken." Auch in diesem Jahr können reine Mädchengruppen mit ihren Projekten für den "Girls Only"-Preis behaupten.

"Es ist auf jeden Fall sehr fördernd", berichtet Verena Roidinger, deren Gruppe letztes Jahr nicht nur die "Girls Only"-Auszeichnung, sondern auch den Classics-Preis erhaschen konnte. Ihr Projekt KLAC-KS ist ein Kindergartenspiel, in welchem Kinder vor Schulantritt spielerisch lernen, mit dem Computer verantwortungsbewusst umzugehen. "Man sollte ein realistisches Bild zeichnen", erklärt Schmöllebeck: Frauen seien nur durch angebliche "Traditionen" von Technik getrennt.

Das hat Folgen: Laut Brigitte Ratzer der Koordinationsstelle für Frauenförderung der Technischen Uni Wien (TU), beträgt der Frauenanteil unter TU-Studenten 25 Prozent. Die Technische Chemie mit 35 Prozent und Technische Physik mit 14 Prozent liegen deutlich darunter. In Informatik verzeichnet man nur 16 Prozent Frauen. Ein Stereotype über technisch avisierte Frauen sei, so Ratzer: "Man ist keine richtige Frau und man ist nur durch Förderungen in höhere Positionen gekommen." (pep/ DER STANDARD-Printausgabe, 24./25. November 2007)