Die Opfer betrieben in Malatya einen christlichen Verlag. Bereits vor dem Mordanschlag waren sie häufig Pressionen ausgesetzt, die Lokalpresse betrieb eine regelrechte Kampagne gegen die "ausländischen Missionare".
Die mutmaßlichen Mörder besuchten in Malatya gemeinsam ein Internat. Der Anführer der Gruppe, Emre Günaydin, ist Mitglied der Ülkü Ocaklari, der Jugendorganisation der rechtsradikalen MHP (Graue Wölfe). Die fünf waren in das Verlagsbüro gekommen, hatten Tilman Geske, Necati Aydin und Ugur Yüksel gefesselt, stundenlang gefoltert und ihnen anschließend die Kehlen durchgeschnitten.
Kontakte zu Islamisten
Obwohl die Anklage mit der geforderten Höchststrafe ein hartes Durchgreifen suggeriert, beklagte der Anwalt der Familie Geske, Orhan Kemal Cengiz, bereits vor Prozessbeginn, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft den Eindruck machten, als ginge es um zwei rivalisierende Banden und nicht um drei unschuldige Opfer. Die Staatsanwaltschaft habe sich für die Hintermänner der Täter kaum interessiert. Ein führendes MHP-Mitglied in Malatya, Ruhi Polat, der nachweislich intensiven Kontakt zum Haupttäter Emre Günaydin hatte, sei nur oberflächlich befragt worden, obwohl Günaydin angegeben hatte, von Polat maßgeblich beeinflusst worden zu sein. Auch andere Kontakte der Täter in die rechtsradikale und islamistische Szene wurden nicht weiter ausgeleuchtet.