Beirut - Nach der fünften Verschiebung der Präsidentenwahl im Libanon hat das scheidende Staatsoberhaupt Emile Lahoud die Verantwortung für die Sicherheit im Land der Armee übertragen. Es bestehe die Gefahr eines Ausnahmezustands, begründete Lahoud am Freitagabend seine Entscheidung. Deshalb habe er das Militär damit beauftragt, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Amtszeit des pro-syrischen Politikers, der die Legitimität der westlich orientierten Regierung nicht anerkennt, sollte um Mitternacht enden. Parlamentspräsident Nabih Berri hatte die Wahl für einen neuen Präsidenten zuvor auf den 30. November vertagt, weil sich die pro-westlichen Kräfte um Ministerpräsident Fouad Siniora und das syrientreue Lager um die radikal-islamische Hisbollah nicht auf einen gemeinsamen Nachfolgekandidaten einigen konnten. Damit ist das Land für mindestens eine Woche ohne Staatsoberhaupt. Ohne einen Konsens der rivalisierenden Gruppierungen fürchten viele Libanesen ein Wiederaufflackern des Bürgerkriegs, der von 1975 bis 1990 in dem Nahost-Land tobte. (APA)