In Österreich wird über die Einführung einer Winterreifenpflicht diskutiert. Laut ARBÖ sind die heimischen Autofahrer aber ohnehin recht einsichtig, was das Umstecken zwischen Winter- und Sommerreifen betrifft: 93 Prozent der Autos seien mit Saisonreifen bestückt. Trotzdem passieren immer wieder Unfälle oder bleiben Autos hängen, weil die Bereifung nicht passt.

Was sind eigentlich die Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen? Ein Sommerreifen muss vor allem auf trockener und regennasser Fahrbahn gut bremsen.

Verhärtende Gummis

Das Profil muss so ausgelegt sein, dass Wasser von der Auflagefläche wegtransportiert wird, um Aquaplaning (zwischen Reifen und Straße bildet sich ein Wasserfilm) zu vermeiden. Das Profilblockelement eines Sommerpneus ist quasi Scheibenwischer und Auflage in einem.

Sommerreifen haben weniger Naturkautschuk in der Gummimischung. Bei niedrigen Temperaturen werden sie härter und verlieren Grip. Ab etwa sieben Grad Celsius steigt der Härtegrad der Sommermischung stark an. Deswegen sind bereits ab dieser Temperatur Winterreifen sinnvoll, weil diese weicher sind und so besser auf der Straße aufliegen. Sprich: Winterpneus bringen schon ohne Schnee Vorteile.

Eine Frage des Profils

Auf Schnee kommt es auf das richtige Profil an. Die Industrie spricht von der "Schnee-Schnee-Reibung", die zu Haftung verhilft. Das kristallisierte Wasser drückt sich in die breiten Profilrillen und sorgt so für Zusatzgrip (Schnee auf Schnee rutscht wenig).

Die Profilkanten müssen nicht als Scheibenwischer fungieren, sondern als Griffkanten. Auf blankem Eis rutscht man aber auch mit Winterreifen.

Das Problem ist, dass es keine moderne und einheitliche Definition von Winterreifen gibt. (szem, AUTOMOBIL, 23.11.2007)