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In Pakistan hat sich der Konflikt zwischen radikalen Muslimen und der Regierung in den vergangenen Monaten verschärft.

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Vor der Landung des ehemaligen Premiers Sharif wurden die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft.

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Rawalpindi/Lahore - Nachdem am Samstag 15 Menschen bei Selbstmordanschlägen ums Leben kamen, hat die Polizei am Sonntag mit einer Verhaftungswelle auf die erwartete Rückkehr des früheren Ministerpräsidenten Nawaz Sharif reagiert. Mehrere hundert Anhänger der Muslimliga (PML) wurden verhaftet, wie Parteisprecher Ahsan Iqbal mitteilte.

Unterdessen ist nach Jahren im Exil am Sonntag Sharif in sein Heimatland aufgebrochen. Er sei von Saudi-Arabien aus Richtung Pakistan losgeflogen, teilte Hamza Shabaz, ein Neffe des Oppositionspolitikers, der Nachrichtenagentur AFP mit. Mit ihm seien rund 40 Menschen, zumeist Verwandte, an Bord gegangen.

Das Flugzeug sollte nach Angaben von Sharifs Partei, der Muslimliga (PML), um 17.25 Uhr Ortszeit (13.25 Uhr MEZ) in der westpakistanischen Stadt Lahore landen. Dort versammelten sich bereits tausende Anhänger Sharifs. Nachdem sie in der Nacht Sharifs bevorstehende Rückkehr mit Tänzen und Feuerwerk gefeiert hatten, zogen sie am Sonntag mit Transparenten und Porträts des Politikers durch die Straßen. Die Polizei verstärkte ihr Sicherheitsaufgebot; die Straßen zum Flughafen wurden mit Stacheldrahtrollen abgesperrt. Nur Passagiere mit einem gültigen Ticket wurden zum Internationalen Flughafen durchgelassen. Die Provinz Punjab mit ihrer Hauptstadt Lahore ist die Hochburg der Muslimliga.

Abgeschoben

Sharif, dessen Regierung 1999 vom jetzigen Staats- und Armeechef Pervez Musharraf unblutig gestürzt wurde, war bereits am 10. September aus dem Exil nach Lahore geflogen, wurde aber wenige Stunden nach seiner Ankunft wieder abgeschoben. Die Rückkehr Sharifs wird von Saudi-Arabien unterstützt, wo Sharif den größten Teil seiner Zeit im Exil verbracht hat. Der saudische König Abdullah stellte dafür eine kugelsichere Limousine und das Flugzeug nach Lahore zur Verfügung. Sharif wird auf der Reise von seiner Frau und seinem Bruder begleitet.

Eine Rückkehr Sharifs würde für Musharraf, der am 3. November den Ausnahmezustand verhängt hat, eine weitere Herausforderung bedeuten - insbesondere bei einem denkbaren Oppositionsbündnis mit Ex-Regierungschefin Benazir Bhutto von der Pakistanischen Volkspartei (PPP) bei der für Jänner angekündigten Parlamentswahl. Musharraf hat den Ausnahmezustand mit dem Kampf gegen islamische Extremisten begründet. Allerdings sind bisher vor allem Anwälte, Medien, politische Gegner und die Justiz von den Maßnahmen betroffen. Für zusätzliche Unsicherheit sorgte am Samstag zwei Selbstmordanschläge in der bei Islamabad gelegenen Garnisonsstadt Rawalpindi, bei denen mindestens 15 Menschen getötet wurden - andere Quellen sprachen sogar von bis zu 35 Toten. Ein Attentäter hatte sein mit Sprengstoff beladenes Auto in einen Bus gerammt, der auf dem Weg zu einem Gebäude des Geheimdienstes war.

Dabei habe er 13 Menschen mit in den Tod gerissen, teilte das Militär mit. Fast zeitgleich sprengte sich ein zweiter Attentäter an einem Kontrollposten in die Luft.

In Pakistan hat sich der Konflikt zwischen radikalen Muslimen und der Regierung in den vergangenen Monaten verschärft. Allein seit Juli verübten Extremisten 25 Selbstmordanschläge. Anfang November verhängte Präsident Pervez Musharraf den Ausnahmezustand und rechtfertigte dies auch mit der Bedrohung durch Islamisten. Ende Oktober tötete ein Selbstmordattentäter sieben Menschen in der Nähe der Militärresidenz General Musharrafs in Rawalpindi, das nahe der Hauptstadt Islamabad liegt. (APA/Reuters/AP)