Moskau - Mit einer Razzia ist die russische Kriminalpolizei am Freitagabend gegen das Oppositionsbündnis Anderes Russland des früheren Schachweltmeisters Garry Kasparow vorgegangen. Die Beamten suchten die Büroräume auf, in denen die Internetseite des Bündnisses entsteht, wie die Sprecherin von Anderes Russland, Ljudmila Mamina, mitteilte.

"Sie hatten keine Schriftstücke, handelten auf einen geheimen Erlass hin, so dass sie nicht sagen konnten, worum es geht", sagte Mamina. Ihren Angaben zufolge hat die Polizei die Personalien aller Mitarbeiter aufgenommen, einen Plan von dem Büro gezeichnet und notiert, dass sie keine verbotenen Gegenstände gefunden hat. "Das stand im Zusammenhang mit dem Fußmarsch der Andersdenkenden. Es war ein Versuch, die Organisatoren einzuschüchtern", sagte Mamina weiter. Zu der Protestveranstaltung hatte "Anderes Russland" für Samstag nach Moskau eingeladen.

Demonstration gegen Putin

Unter einem Großaufgebot der russischen Polizei hat in Moskau indessen eine Kundgebung von Regierungskritikern gegen die Politik von Kremlchef Wladimir Putin begonnen. Wie der Radiosender "Echo Moskwy" berichtete, versammelten sich am Samstag in der Hauptstadt 2000 Anhänger des Oppositionsbündnisses Das andere Russland, um für gerechte Wahlen in ihrem Land zu demonstrieren.

Die Organisatoren kündigten an, trotz eines Verbotes der Behörden später zur Zentralen Wahlkommission zu ziehen, um eine Resolution für "faire Wahlen" zu überreichen. Behörden sprachen von "nur 200 Teilnehmern".

Zugleich demonstrierten in Moskau tausende Menschen für Präsident Putin, der bei der Wahl am 2. Dezember als Spitzenkandidat der Kremlpartei Geeintes Russland antritt. In Moskau waren mehr als 3600 Sicherheitskräfte bei verschiedenen Kundgebungen im Einsatz. (APA)