Kabul - Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Samstag mindestens sechs Menschen getötet worden, die meisten von ihnen waren Kinder. Der Anschlag habe italienischen Soldaten gegolten, die in einem Vorort an einem Aufbauprojekt arbeiteten, teilten die afghanischen Behörden mit. Sechs Zivilisten seien getötet worden. Der italienischen Armee zufolge starb einer ihrer Soldaten auf dem Weg ins Krankenhaus. Mehrere weitere Italiener seien verletzt worden.

Zum Zeitpunkt des Anschlags waren die Soldaten mit dem Bau einer Brücke beschäftigt. Die radikal-islamischen Taliban haben seit Jänner mehr als 140 Selbstmordanschläge verübt und dabei über 200 Menschen getötet.

"Mein Bruder war blutüberströmt und ich habe gesehen, wie eine große Rauchwolke aufstieg", sagte ein kleines Mädchen, das zu einem Krankenwagen gebracht wurde. "Als ich mich an den Kopf fasste, habe ich gemerkt, dass ich auch verletzt bin." Der Polizei zufolge hatten sich viele Menschen um die Brücke herum versammelt, um bei den Bauarbeiten zuzusehen. Die Behörden in Afghanistan hatten zunächst mitgeteilt, bei den Toten handle es sich ausschließlich um Kinder. Die Behörden sprachen zudem von neun verletzten Zivilisten.

Vier verwundete Soldaten

Die italienische Armee meldete vier verwundete Soldaten, von denen einer seinen Verletzungen erlegen sei. Die afghanischen Behörden waren zunächst nur von insgesamt drei verletzten Soldaten ausgegangen. Die italienischen Soldaten wollen mit ihrem Engagement bei den Hilfsprojekten in Kabul das Vertrauen der afghanischen Bevölkerung gewinnen. Die Polizei riegelte den Tatort im Paghman-Distrikt ab.

Die Regierung in Kabul verurteilte das Attentat als einen Akt der Unmenschlichkeit und als Anschlag gegen den Islam und die Stabilität Afghanistans. Die Taliban-Rebellen kämpfen gegen die pro-westliche Regierung in Kabul und wollen den Abzug der mehr als 50.000 ausländischen Truppen erzwingen. (APA/Reuters)