Wien - Durch eine tragische Verkettung von Zufällen hat ein 52-jähriger Arzt seine Krebsdiagnose um 15 Monate zu spät bekommen. Das berichtet das "profil". Bei dem Mann war nach einer Hämorrhoiden- Operation im Wiener Hanusch-Krankenhaus Darmkrebs diagnostiziert worden. Doch die postalisch versendete Aufforderung, zur Befundbesprechung ins Spital zu kommen, erreichte ihn offenbar nie.

15 Monate später musste ein in der Zwischenzeit bereits "weit fortgeschrittenes Krebsleiden" ("profil") diagnostiziert werden. Mittlerweile wurden die Abläufe - so ein Sprecher der Wiener Gebietskrankenkasse als Spitalserhalter - geklärt: "Das Krankenhaus hat völlig richtig gehandelt." Es sei eine tragische Verkettung von Zufällen gewesen.

Jan Pazourek von der WGKK: "Der Patient ist selbst Arzt. Er hat sich ein Haus gebaut. Als er zum ersten Mal im Spital war, hat er ganz korrekt die Grundbuch-Adresse seines neuen Hauses angegeben." Bei einer ihm verordneten Untersuchung mittels Magnetresonanz und einer Darmspiegelung sei ein Polyp entdeckt und abgetragen worden. Die Gewebeuntersuchung hätte auf ein Karzinom hingedeutet. Also wollte das Spital den Patienten benachrichtigen.

Pazourek: "In der Zwischenzeit hatte die Gemeinde, in der der Mann wohnt, für das neu gebaute Haus eine Postadresse vergeben." Da diese nun plötzlich anders als die ursprüngliche Grundbuchadresse war, sei der Brief nie angekommen. Es gebe also kein Verschulden des Spitals. Warum der Mediziner nicht eventuell nachgefragt habe, wo denn sein Befund bleibe, war ungeklärt. Laut "profil" schreibt das Wiener Krankenanstaltengesetz nicht explizit vor, dass die Verständigung eines Patienten "nachweislich" - also zum Beispiel eingeschrieben - erfolgen muss. (APA)