Bester Schauspieler: Bernhard Schir - Nur zwei Preise gingen nicht nach Wien ...
Redaktion
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Wien - Die Favoriten gingen leer aus. Denn je dreimal waren zwei Shakespeare-Produktionen der Burg für den Nestroypreis nominiert worden. Doch bei der Gala am Samstagabend im Theater an der Wien gab es weder für König Lear (Regie: Luc Bondy, mit Gert Voss und Martin Schwab) noch für Viel Lärm um nichts (mit Christiane von Poelnitz und Joachim Meyerhoff, Ausstattung: Stéphane Laimé) eine der Fächer-Statuetten, über die sich die Moderatorinnen Sophie Rois und Caroline Peters zu Recht mokierten.
Das Burgtheater heimste dennoch die meisten Preise ein: Grzegorz Jarzyna erhielt für sein Medea-Projekt den Regie-Nestroy, Hauptdarstellerin Sylvie Rohrer, die zudem mit dem Jelinek-Monolog Über Tiere beeindruckt hatte, jenen für die beste Schauspielerin. Regina Fritsch wurde als Hure in Shakespeares Maß für Maß für die beste Nebenrolle ausgezeichnet. Und René Pollesch durfte den Autorenpreis-Nestroy entgegennehmen - aus der Hand von Laudator Martin Wuttke, der sich zusammen Rois und Peters in Das purpurne Muttermal in einen skurrilen Dschungel aus Filmzitaten verlor.
Auch der designierte Burg-Chef Matthias Hartmann holte einen Preis ab: für Yasmina Rezas Der Gott des Gemetzels am Schauspielhaus Zürich (Regie: Jürgen Gosch) als beste Aufführung. Und als zweite Nicht-Wiener-Produktion erhielt Molière. Eine Passion (Salzburger Festspiele) einen Preis: für den Dauerschneefall von Ausstatterin Katrin Brack.
Den Rest verteilten Jury und Akademie ganz brav: Bernhard Schir (der Christian im Josefstädter Das Fest) wurde als bester Schauspieler geehrt, Stephanie Mohr für ihre Inszenierung von Mitterers Die Weberischen (Vereinigte Bühnen) und die 23-jährige Volkstheater-Schauspielerin Katharina Straßer als bester Nachwuchs.
Paulus Manker gelang das Kunststück einer unpeinlichen, liebevollen Laudatio auf seine Mutter Hilde Sochor (Nestroy fürs Lebenswerk). Markus Kupferblum, dessen Die verlassene Dido als beste Off-Produktion ausgezeichnet wurde, hielt eine zu lange, aber vielbeklatschte kulturpolitische Rede. Und Rois/Peters bewiesen mit Augenzwinkern, dass sie doch keine "willfährigen Sprechpuppen" sind: Sie weigerten sich, Bösartigkeiten von Script-Autor David Schalko nachzuplappern. War durchaus okay so. (Thomas Trenkler, DER STANDARD/Printausgabe, 26.11.2007)
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