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Wahlplakat der Sozialdemokraten von Zoran Milanovic in Zagreb.

Foto: APA/EPA/ANTONIO BAT
Zagreb - Kroatien wählt am Sonntag ein neues Parlament. Rund 4,1 Millionen Bürger und 400.000 Kroaten im benachbarten Bosnien-Herzegowina sollen die rund 150 Abgeordneten im Sabor bestimmen. Nie zuvor seit der Unabhängigkeit 1991 ist ein knapperes Ergebnis erwartet worden, wie aus Meinungsumfragen hervorgeht. Die konservative HDZ-Partei von Regierungschef Ivo Sanader (54) und die oppositionellen Sozialdemokraten (SDP) von Zoran Milanovic (41) können danach jeweils mit rund einem Drittel der Stimmen rechnen. Sie sind damit auf Koalitionspartner angewiesen.

Staatsverschuldung

Hauptthemen im Wahlkampf waren die weit verbreitete Korruption, die hohe Arbeitslosigkeit und die hohe Staatsverschuldung. Daneben ging es vor allem um die Frage, ob die meist nationalistisch orientierten Kroaten im Nachbarland Bosnien in Zukunft noch in Kroatien ihre Stimme abgeben dürfen.

Außenpolitisch sind beide Parteien sowie ihre Vorsitzenden klar in Richtung EU und NATO orientiert. Unterschiede gibt es vor allem in der Wirtschaftspolitik, da die SDP mit Blick auf die vielen Kriegsgewinnler eine Kapitalertragssteuer einführen will. Die HDZ hat ihrem Gegner vorgeworfen, Abtreibungen und Drogen freigeben zu wollen. Die SDP hat im Gegenzug behauptet, die Sanader-Partei finanziere sich aus zweifelhaften Geldquellen.

Startschuss

Die Wahllokale in Kroatien schließen am Sonntagabend um 19:00 Uhr. Der Startschuss für die Stimmabgabe ist aber schon am Freitagabend (MEZ) gefallen, als das erste Wahllokal im australischen Canberra geöffnet wurde. Endgültig Schluss ist für die Auslandskroaten erst Montagfrüh, wenn die Wahllokale im US-Bundesstaat Kalifornien schließen. (APA/dpa)