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Martin Hidens Reaktion nach dem Treffer gegen den LASK.

Foto:Reuters/Zolles
Wien - Er hat sein Fixleiberl in den Reihen von Rekordmeister Rapid verloren und zählt im ÖFB-Team nur sporadisch zur Startelf. Trotzdem hat er noch immer große Freude am Fußball. Und so freut er sich auch auf das 284. Wiener Derby am Sonntag im Horr-Stadion (15.00 Uhr/live ORF 1 und Premiere) gegen seinen Ex-Verein Austria. Die Rede ist von Routinier Martin Hiden, der in seiner aktiven Karriere schon mehr gelacht hat als in diesen Tagen.

Wo der Wiener Fußball hingehört

"Endlich gibt es wieder ein Derby, in dem der Erste gegen den Zweiten spielt. Das spricht für den Wiener Fußball, der nun wieder dort steht, wo er hingehört", sagt der Rapid-Kapitän und Abwehr-Allrounder. Ob mit ihm oder ohne ihn - Rapid wolle in Favoriten gewinnen. "Und wenn wir damit die Tabellenführung übernehmen, wäre das eine schöne Begleiterscheinung", meint der Steirer, der mit den Hütteldorfern den zuletzt gezeigten Trend nach oben fortsetzen möchte.

Die Grünweißen wollen in den ausstehenden vier Runden bis zur Winterpause "so viele Punkte wie möglich sammeln und damit schon am Sonntag beginnen." Je weiter sein Arbeitgeber oben stehe, "desto lieber schaut man sich die Tabelle an." Erster zu sein, wäre für ihn natürlich ein schönes Weihnachtsgeschenk. Zuletzt hätten die Zuschauer gute Städteduelle erlebt, obwohl die Spiele in dieser Saison 0:0 und 2:2 endeten. Das 2:2 erlebte Hiden am 21. Oktober übrigens 90 Minuten auf dem Platz mit.

Fehlender Respekt

"Es gab vier Tore und viele rassige Szenen, beide Teams haben Spieler mit Selbstvertrauen auf dem Platz." Apropos Akteure mit Profil und Disziplin. Solche gebe es immer weniger. Als Grund für den großen Unterschied zwischen seiner früheren Zeit und der Gegenwart nannte Hiden den Generationswandel. "Als ich als junger Spieler bei Sturm Graz aufgemuckt habe, gab's eine auf's Dach. Als Junger muss man wissen, wie weit man gehen kann und Leistung über eine längere Zeit bringen. Der Respekt gegenüber älteren Spielern ist nicht mehr gegeben", meinte der Steirer.

In seinem Innern brodelt es aus ganz anderem Grund, auch wenn er nach außen hin Ruhe ausstrahlt. Er ist mit seiner aktuellen Rapid-Dasein nicht zufrieden. "Dass ich nicht glücklich bin, wissen alle. Es ist nicht leicht für mich, doch ich bin schon so lange dabei, kann damit umgehen. Aber wenn ich nicht spiele, bin ich natürlich nicht erfreut", erzählt er von seinen sportlichen Sorgen. Und so stellt sich Hiden in den Dienst der Mannschaft, bleibt er noch ziemlich ruhig. Der Trainer, der ihn auf verschiedenen Positionen einsetze, mache die Aufstellung.

"Aber ich brauche Spiele, denn ich will unbedingt zur EURO. Und das geht nur, wenn ich im Verein regelmäßig zum Einsatz komme. Ich glaube, dass ich für das Heimturnier eine Berechtigung habe", schwingt in den Worten Hidens leise Kritik mit. In dieser Saison hat der 34-Jährige in 19 Liga-Runden 15 mehr oder weniger lange Einsätze (2 Tore) erhalten. Der Vertrag des 48-fachen ÖFB-Teamspielers (1 Tor) mit dem Rekordmeister läuft übrigens erst im Sommer 2009 aus. (APA)