Stuttgart - Wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage vor Gericht wird gegen Daimler-Chef Zetsche ermittelt. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Stuttgarter Nachrichten". Es bestehe der Verdacht, dass Zetsche als Zeuge in einem Prozess gegen einen Spediteur und Graumarkthändler im Jahr 2002 die Unwahrheit gesagt habe, schrieb die Zeitung.

Zetsche soll laut dem Bericht 2002 vor dem Landgericht Stuttgart bestritten haben, dass der Konzern in seiner Zeit als Vertriebsvorstand in den Jahren 1995 bis 1998 Graumarktgeschäfte systematisch toleriert oder gefördert habe. Daimler-Kritiker Jürgen Grässlin habe nun der Staatsanwaltschaft neue Unterlagen vorgelegt, die den gegenteiligen Verdacht nahelegten.

Bei den Unterlagen soll es sich laut den "Stuttgarter Nachrichten" um Lieferlisten mehrerer Mercedes-Niederlassungen sowie ein Schreiben des damaligen Mercedes-Inlandvertriebschefs, Jürgen Fahr, handeln, in dem er Zetsche über die Graumarktgeschäfte informiert. Bei Graumarktgeschäften werden die Autos am offiziellen Vertrieb vorbei oftmals billiger verkauft. Damit kann der Vertrieb seine Verkaufszahlen leicht in die Höhe treiben.

Bei uneidlicher Falschaussage beginnt der Strafrahmen bei drei Monaten, wie die Zeitung schrieb. Eine Sprecherin der Daimler AG sagte den Angaben zufolge zur Ausweitung der Ermittlungen: "Wir sehen das sehr gelassen."