Die alte, 1944 verschmähte, Pippi gibt sich noch frecher als in der bekannten, überarbeiteten Fassung
Redaktion
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Kinder kennen die Langfassung wohl bis heute noch, bei den Älteren erzeugt die vollständige Namens-Auflistung meist zumindest einen Wiedererkennungseffekt: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf, oder kurz: Pippi. Anlässlich des 100. Geburtstags der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002) feiert das freche Mädchen mit den roten Zöpfen ihr Comeback: Die Ur-Pippi ist da. Der Oetinger-Verlag hat nun die deutsche Ausgabe der Urfassung von Pippi Langstrumpf herausgebracht - 1944 geschrieben, wurde Lindgrens unkonventionelles Kinderbuch damals nämlich von einem Verlag verschmäht. Die dann berühmt gewordene Version ist eine Überarbeitung, die ein Jahr später bei einem anderen Verlag erschienen ist.
Dass nun die ursprüngliche Geschichte erscheint, sei in der Absicht geschehen, schreibt Lindgren-Tochter Karin Nyman im Vorwort, den Lesern "die Möglichkeit zu geben nachzuverfolgen, wie die nunmehr weltbekannte Kinderbuchgestalt ihren Weg begann". Wer beim Lesen in seiner Erinnerung kramen muss, wird kaum Unterschiede feststellen können: Der Text hat zwar in beiden Varianten "ungefähr den gleichen Umfang, aber er sieht zu 40 Prozent anders aus", erklärt die Literaturwissenschafterin Ulla Lundqvist in einem Kommentar, der auf den Ur-Pippi-Text folgt. Lundqvist meint, dass Unterschiede in der Figur der Pippi zu finden seien. Sie ist in der überarbeiteten Version ruhiger geworden. Vielleicht sollte man daher Kindern eher die berühmte Fassung zum Lesen geben. Da ist auch genug Langstrumpf drinnen. Für erwachsene Lindgren-Fans ist die Ur-Pippi jedoch ein Muss, und empfohlen für jene, die im Taka-Tuka-Land groß geworden sind. (Peter Mayr/DER STANDARD – Printausgabe, 24./25.11.2007)
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