Sein Name verleiht dem Buch nicht nur den Titel, er ist auch Programm: Flori Flunkerfisch ist eben dieses; ein "Flunkerer", ein Geschichtl-drucker. Und ein kleiner, grau- blau gezeichneter, freundlich dreinsehender Mini-Fisch in einer bunten, opulenten Unterwasserwelt. Flunkerfisch heißt das Kinderbuch von Axel Scheffler und Julia Donaldson - bekannt geworden nicht zuletzt durch ihren "Grüffelo". In Wort und Bild wird die Geschichte des kleinen Flori erzählt, der voll Fantasie steckt, verträumt ist und ständig zu spät in die Schule von Frau Rochen kommt. Anders als Bertram Barsch, Kurt Kaninchenfisch oder Peter Petersfisch. Letzterer kann als zweiter Hauptdarsteller angesehen werden. Er ist es, der die Fantasiegeschichten des Flunkerfischs weiter trägt - was folgt, ist Stille Post im Ozean. Die soll Flori auch später helfen, als er tatsächlich von Fischern kurz gefangen und an einem unbekannten Teil des Meeres ins Wasser zurückgeschmissen wird. Er hört seine eigenen Geschichten und hantelt sich von Erzähler zu Erzähler zurück in sein Heimatmeer.

Die Bildsprache Schefflers ist kräftig, die Meereswelt detailreich. Beim Ein-Kind-Vorlese-Test war dies auch gleich das große Plus. Die Kinderaugen fanden vieles, geradezu ausdauernd wurde das Meer samt Getier betrachtet. Der Vorleser hat es ein bisschen schwerer. Mag es an der deutschen Übersetzung liegen, man stockt ein wenig. Letztlich ist das angesichts der netten Geschichte aber wohl vernachlässigbar. Sympathisch auch die Schluss-pointe des Buches: Am Ende erzählt Flori seine echten und falschen Erlebnisse nämlich einer Tiefsee-taucherin, einer Dichterin, die das Erzählte notiert. Dass es sich hier um Frau Donaldson handelt, darf angenommen werden. (pm/DER STANDARD – Printausgabe, 17./18.11.2007)