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Ein vom Gruppo Nazionale di Geofisica della Terra Solida gebildetes Expertenteam unter der Leitung von Pietro L. Cosentino hat anhand eines innovativen Tomografieverfahrens die Reste einer unter der Kathedrale von Tarragona begrabenen Augustus-Tempels entdeckt. Das aus der Römerzeit stammende Bauwerk ist mit Hilfe der von Cosentino entwickelten geoelektrischen "Full 3D"-Methode analysiert und dreidimensional rekonstruiert worden.

Aufgesetzt

"Eine Reihe historischer Dokumente wiesen darauf hin, dass die Kathedrale von Tarragona auf den Mauern eines früheren Bauwerkes errichtet wurde," erklärt der Ordinarius für angewandte Geophysik an der Universität Palermo. "Zusammen mit einigen spanischen Kollegen unter Leitung von Prof. Albert Cascas haben wir den Kirchenboden mit insgesamt 1.280 Elektroden versehen, um die Reaktionen auf die an verschiedenen Stellen angebrachten Stromstöße zu untersuchen."

Daten

Auf diese Art konnten 110.000 verschiedene Informationen über die unter der Erde liegenden Gegenstände und Materialien ermittelt werden. Bei der Auswertung der mittels einer eigenen Software aufbereiteten Daten hatte sich gezeigt, dass die Tempelmauern vom übrigen Gelände stark abweichende Widerstandswerte aufwiesen. Mit Hilfe dieser nicht-invasiven Methode könnte deshalb künftig auf zeitraubende oder technisch nicht machbare Ausgrabungen verzichtet werden.

Rekonstruktion

Die spanische Hafenstadt Tarragona war auf den Ruinen der römischen Stadt Tarraco entstanden, die während der Imperatorenzeit die wichtigste Stütze bei der Eroberung des Territoriums bildete und inzwischen unter den Schutz der Unesco gestellt wurde. Anhand der Full-3D-Technolgie konnten die Umrisse des Tempels in drei Tagen rekonstruiert werden, während die herkömmlichen zweidimensionalen Verfahren zwei Monate benötigt hätten. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen Ende Januar 2008 den spanischen Behörden vorgelegt werden. (pte)