Netzpolitik
Philippinische Justiz ließ Anklage gegen mutmaßlichen "ILOVEYOU"-Urheber fallen
Urheber des Virus kann strafrechtlich nicht belangt werden
Das philippinische Justizministerium ließ am Montag die Anklage gegen den mutmaßlichen Urheber des Computervirus
"ILOVEYOU" fallen. Zur Begründung hieß es, die Betrugsvorwürfe gegen den ehemaligen Studenten Onel de Guzman ließen sich entweder
nicht auf seine Tätigkeit als Hacker anwenden oder es fehlten Beweise. De Guzman hatte zugegeben, den E-Mail-Virus am 4. Mai
möglicherweise versehentlich in Umlauf gebracht zu haben. "ILOVEYOU" verbreitete sich in wenigen Stunden weltweit und verursachte einen
Schaden von schätzungsweise zehn Milliarden Dollar (151 Mrd. S).
Erst im Juni unterzeichnete der philippinische Präsident Joseph Estrada ein Gesetz gegen Computerkriminalität, das E-Commerce und
Hackertätigkeiten einschließt. Es kann aber im Fall de Guzmans nicht rückwirkend angewendet werden. Der ehemalige Informatikstudent
sollte deshalb nach dem Willen der Ermittler wegen Verstoßes gegen ein Betrugsgesetz belangt werden, das den illegalen Besitz von fremden
Passwörtern im Kreditkartenverkehr unter Strafe stellt. (red/APA)