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Generaldirektor der Telekom Austria, Boris Nemsic

APA-FOTO: BARBARA GINDL
20.000 Kunden kehren dem Festnetz der Telekom Austria (TA) pro Monat den Rücken - binnen Jahresfrist ist die Zahl der Teilnehmer um 225.000 auf 2,482 Millionen gesunken. Da der Trend zum Mobilfunk anhält, hat TA-Festnetz-Boss Rudolf Fischer nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Presse" (Samstag) ein Sparprogramm aufgesetzt, um die Ertragserosion abzufedern. "Wir wollen im nächsten Jahr 30 bis 40 Mio. Euro einsparen und ab 2009 ein Sparpotenzial von 100 Mio. Euro jährlich erreichen", so Fischer zu der Zeitung.

Großer Brocken

Die Eckpfeiler des Pakets, das der Berater McKinsey bis Jahresende im Detail vorlegen soll, betreffen das Personal, den Materialeinkauf und andere Kosten. Im Telekom-Festnetz machen die Personal- und Sachkosten zusammen etwa die Hälfte der 2 Mrd. Euro Umsatz aus.

Stellenstreichungen

Die Festnetz-Mitarbeiter soll binnen drei Jahren von derzeit 9.732 (233 Beschäftigte kamen von der übernommenen eTel dazu) um gut 1.000 gesenkt werden. Fischer: "Das entspricht dem bestehenden Plan zum Abbau von jährlich 300 bis 400 Beschäftigten." Erreicht werden soll das ohne Kündigungen - was angesichts der 7.500 Beamten auch kaum möglich wäre. Stattdessen prolongiert die TA das Modell, das sie schon rund um den Börsegang genutzt hat, um damals 5.000 Mitarbeiter loszuwerden: Mitarbeitern, die freiwillig ausscheiden, wird eine erhöhte Abfertigung angeboten. Wobei Beamte, die normalerweise keine Abfertigung erhalten, ASVG-Angestellten gleichgestellt sind.

Nach Jahren gerechnet

Der "Golden Handshake" ist nach Dienstalter, Position und Familienstand gestaffelt und kann das Doppelte der regulären Abfertigung erreichen. "Das kann bei einem Mitarbeiter, der mehr als zehn Jahre bei der Telekom ist, 200.000 Euro ausmachen", rechnet TA-Betriebsratschef Michael Kolek in der "Presse" vor. Kolek, der als Personalvertreter Jobverluste "prinzipiell nicht" goutiert, kann mit diesem Programm leben. "Das ist für beide Seiten ein gutes Geschäft: Für die Mitarbeiter ist das sehr viel Geld, und das Unternehmen kann Rückstellungen auflösen und reduziert Kosten." Die vereinbarte Zahl von 300 bis 400 pro Jahr dürfe aber nicht überschritten werden: "Wenn die Unternehmensführung die Gangart verschärft, tun wir das auch." (APA)