Durban - Wo er recht hat, hat er recht, der FIFA-Präsident. "Kriminalität", erklärte also Joseph Blatter, "existiert überall." Um das zu illustrieren, nannte er als Beispiel nicht den Raubmord an dem österreichischen Ex-Kicker Peter Burgstaller in Durban, wo Blatter zwecks WM-Qualifikations-Auslosung weilte. Sondern: "In Zürich ist am Freitagabend auch ein 16-jähriges Mädchen getötet worden."

Blatter gehen - so wäre die Flapsigkeit dieses Sagers zu interpretieren - Fragen zur Sicherheit bei der WM 2010 in Südafrika ordentlich auf die Nerven. Immerhin stören sie seinen schönen Traum, den Fußball endgültig zur weltweiten Kommunikationsplattform zu machen. Dabei hat selbst die Afrikanische Union vor einem Jahr schon Alarm geschrien. "Das Besondere am Verbrechen in Südafrika", hieß es in einem einschlägigen Bericht, "ist nicht das Ausmaß, sondern die Brutalität."

Die Veranstalter beruhigen in einer eigenen Broschüre: "In 80 Prozent der Mordfälle kennen sich Täter und Opfer", außerdem werde das Polizeiaufgebot für die WM-Endrunde zumindest verdoppelt. Und darüber hinaus werde das bekannt gründliche deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Konzepte zur Gefahrenabwehr erstellen. Dem DFB-Teammanager Oliver Bierhoff wurde, als er sich am Buffet bediente, eine Aktentasche samt Reisepass und Handy vom Frühstückstisch entwendet.

Joseph Blatter spricht lieber über Soziales: Die FIFA verschenkt 120.000 Karten an "arme Fans". Und beheizt so den - sicherheitstechnisch sehr bedenklichen - Schwarzmarkt. (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 26. November 2007, wei, sid, APA)