In Kanada ist zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit ein Mann nach einem Polizeieinsatz mit Elektroschockpistole ums Leben gekommen. Vier Tage nach seiner Festnahme starb der 36-jährige Robert Knipstrom am Samstag in einer Klinik in Vancouver. Er wurde von zwei Polizisten mit einer sogenannten Taser-Waffe überwältigt, weil er sich in einem Geschäft auffällig verhalten hatte. Zudem setzten die Beamten Pfefferspray und Schlagstock ein.

Es sei noch nicht klar, ob der Taser für den Tod des 36-Jährigen verantwortlich sei, sagte Polizeiinspektor Brendan Fitzpatrick. Es seien zwei unabhängige Untersuchungen zu dem Todesfall eingeleitet worden.

Schon davor gab es heftige Kritik am Verhalten der "Royal Canadian Mounted Police" (RCMP), weil am 14. Oktober ein polnischer Einwanderer, Robert Dziekanski, auf dem Flughafen Vancouver zweimal mit einem Taser attackiert wurde und danach starb. Außerdem kam in der vergangenen Woche ein Untersuchungshäftling nach einem Taser-Einsatz ums Leben.

ai Fordert grundsätzlichen Verzicht auf die Waffe

Die Waffe, die dem Opfer mit Nadelelektroden einen kurzen, heftigen Elektrostoß versetzt, gilt als nicht tödlich. Amnesty International fordert dennoch einen grundsätzlichen Verzicht auf die Waffe.

Die österreichische Exekutive verfügt seit Juni 2006 über rund 200 Taser für Spezialeinheiten wie Cobra oder Wega. Auch im Strafvollzug werden sie eingesetzt, Vollzugsdirektor Karl Drexler sagte, bei Stockwaffen sei die Verletzungsgefahr höher. In österreichischen Gefängnissen seien Taser bisher sechs- bis sieben- mal eingesetzt worden, nie sei etwas passiert. (AP, dpa/DER STANDARD; Printausgabe, 26.11.2007)