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Der Jo-Jo-Effekt hat physiologische Ursachen: Beim Ab-nehmen reduziert man den Grundumsatz des Körpers. Wer dann normal isst, nimmt zu

Foto: REUTERS/Kieran Doherty
Übergewicht ist ein Gesundheitsrisiko. "Das wissen viele, schaffen es aber trotzdem nicht abzunehmen", sagt die Diätologin Silvia Schuster vom Moorheilbad Harbach, einem Gesundheitszentrum im Waldviertel, das unter anderem auf Stoffwechselerkrankungen spezialisiert ist. Viele Kurgäste hier bringen zu viele Kilos auf die Waage. Deshalb wurde "Essbewusst", ein Fünf-Tage-Programm (178 Euro), das aus Körperanalyse, Erfassung von Ernährungsmustern, Vorträgen, psychologischer Beratung und Kochkurs besteht, konzipiert.

Körperzusammensetzung messen

"Abnehmen ist ein komplexer Prozess", sagt die Diätologin. Der Start zum Ernährungsprogramm: eine Messung der Körperzusammensetzung per Bioimpendanzanalyse. Danach weiß man, zu wie viel Prozent der eigene Körper aus Fett und Magermasse (fettfreie Masse) besteht. Warum das wichtig ist? Weil diese Werte in Kombination mit dem Grundumsatz (das ist die Energie, die der Körper im Ruhezustand braucht) einen individuellen Energiebedarf ergeben. Vor allem: Wer radikal abnimmt, baut Muskelmasse ab. Und die bestimmt den Grundumsatz.

Weniger Muskeln, weniger Grundumsatz - und das ist die Erklärung für den berühmten Jo-Jo-Effekt: Der Körper braucht nach einer Diät weniger Energie, wer wieder normal isst, nimmt schneller zu. "Mit jeder Abmagerungskur wird Abnehmen schwieriger", weiß Schuster. Was hilft, ist, den Grundumsatz des Körpers zu steigern. Im Klartext: Muskelaufbau durch Sport.

Muskeln statt Fett

Wem das gelingt, der reduziert automatisch sein Körperfett, "auf der Waage kann man diese Veränderungen aber oftmals nicht sehen, denn Muskelmasse ist schwerer als Fett", erläutert die Diätologin. Idealerweise erlernen Übergewichtige ein neues Ess- und Ernährungsverhalten und denken beim Abnehmen im Halbjahrestakt. Dann lassen sich Veränderungen an den inneren Werten in der Bioimpendanzanalyse erneut prüfen. Wie viel Magermasse habe ich aufgebaut?

Wie hat sich mein Trainingszustand verbessert? Mit der Waage lassen sich all diese körperinternen Veränderungen nicht messen. "Wem es nur um schnelle Gewichtsreduktion geht, riskiert auch Mangelerscheinungen", sagt Schuster und warnt deshalb vor Blitzdiäten. Lebensstil ändern ist also die Devise. Wer dazu nicht bereit ist, wird dick bleiben müssen. (DER STANDARD, Printausgabe, Karin Pollack, 26.11.2007)