"Es ist ein langer Weg, bis alle Kunden von uns als Service-Unternehmen überzeugt und richtig begeistert sind"
"Es ist ein langer Weg, bis alle Kunden von uns als Service-Unternehmen überzeugt und richtig begeistert sind", umschrieb der gebürtige Düsseldorfer eines seiner wichtigsten Ziele. Tatsächlich steht er vor einer Herkulesaufgabe. Der scharfe Konkurrenzkampf, Kundenschwund, neue Techniken sowie die staatliche Regulierung halten den Manager unter Dampf. Dabei muss Obermann auf viele Interessen gleichzeitig Rücksicht nehmen.
Sparkurs
Der jugendlich wirkende Topmanager hat dem Ex-Monopolisten einen beispiellosen Sparkurs verordnet. Er zögert nicht, dort zu kehren, wo andere sich lieber nicht die Finger verbrennen wollen - bei den Arbeitsplätzen. Der Konzern, der im Inland mehr als 150.000 Menschen beschäftigt, gilt im Vergleich zur Konkurrenz als überbesetzt und zu unproduktiv - besonders in der schwächelnden Festnetzsparte.
Gewerkschaft
Dabei scheut Obermann auch nicht die Konfrontation mit den Gewerkschaften, wie der Telekomstreik im April und Mai dieses Jahres zeigte. Das Großreinemachen hat dem Manager, auch manches böses Wort eingebracht. Als "Bulldozer" oder "Dogge" wird er von jenen umschrieben, die ihm den gewaltigen Personalumbau übelnehmen und die um Besitzstände fürchten. Andere loben seinen Umgang mit den Mitarbeitern und die klare Art, Missstände anzusprechen.
Deutsche Telekom
In Österreich gehört T-Mobile zur Deutschen Telekom. Mitte November wurde bekannt, dass bei T-Mobile von den zuletzt 1.650 Jobs rund ein Fünftel wegfallen soll. Der deutsche Mutterkonzern verfolgt derzeit einen harten Sparkurs. Bis 2010 will der Konzern wie berichtet rund 5 Mrd. Euro einsparen. Im Zuge dessen sollten nach bisherigen Plänen bis 2008 konzernweit 32.000 Stellen wegfallen. Es dürften aber noch mehr werden. Beobachter gingen kürzlich davon aus, dass das Deutsche-Telekom-Management demnächst neue Ziele verkünden könnte. Parallel dazu laufen bereits Auslagerungen und Kooperationen mit externen Firmen. Im Zuge dessen sollen noch einmal mehr als 35.000 Mitarbeiter den Konzern verlassen.
"Wenn ich glaube, dass es der beste Weg ist, die Telekom langfristig erfolgreich zu machen, dann werde ich dafür kämpfen"
Obermann ist ein Überzeugungstäter: "Wenn ich glaube, dass es der beste Weg ist, die Telekom langfristig erfolgreich zu machen, dann werde ich dafür kämpfen". Das hat er schon gezeigt, als er sein Volkswirtschaftsstudium schmiss, um sich seinem Handelsunternehmen ABC Telecom zu widmen. Nach dessen Verkauf ließ Obermann sich 1998 vom damaligen Telekom-Chef Ron Sommer anheuern. "Alternativlos" nennt er seine Strategie, den Bonner Konzern in die Spur zu bringen. Auch Aktionärsschützer sehen den Branchenriesen inzwischen auf richtigem Kurs. "Er packt den Stier bei den Hörnern", urteilt Hans-Richard Schmitz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.
Jubiläum