Aber wer ist eigentlich Susanne Winter? Das Gesicht der 50-jährigen blonden Frau, die als Spitzenkandidatin von den Plakaten der Grazer FPÖ lächelt, kannte noch vor einem Jahr niemand. Nach den Niederlagen der Blauen in der Steiermark - 2003 flog man aus der Stadtregierung, 2005 aus der Landesregierung und dem Landtag - war die Personaldecke in der FPÖ dünn geworden. Eine historische Nische für die Juristin, die die letzten 20 Jahre in der Ordination ihres Gatten, einem Arzt, arbeitete. Winters 19-jähriger Sohn Michael ist Obmann des Ringes Freiheitlicher Jugend Steiermark (RFJ), dem vor kurzem die Förderung von SP-Landesrätin Bettina Vollath, wegen "menschenverachtenden und rassistischen Äußerungen" gestrichen wurde.
Landesparteiobmann Gerhard Kurzmann holte Winter, die als Bezirkssprecherin tätig war, 2006 als Stadtparteiobfrau. Mit ihr hoffte man, im Fahrtwind H. C. Straches zu punkten. Winter sei stolz darauf, dass "Dr. Winter, Dr. Kurzmann und H.-C. Strache wirklich eine Einheit bilden".
Das Programm, auf das dabei gesetzt wird, hat wenig Überraschendes: "Probleme" der Stadt werden in "organisierter Bettelei" und in mangelnder "Islambekämpfung" geortet. Der Grazer Armen- Pfarrer Wolfgang Pucher klagte Winter, weil sie ihn als Organisator der Bettler bezeichnete. Im Standard-Interview will sie davon nicht abweichen: "Er ist ja quasi wie ein Reiseunternehmen". Statt sich schützend vor die Bettler aus dem slowakischen Hostice zu stellen, solle Pucher lieber beim Aussuchen "neuralgischen Stellen" helfen, wo "Bettelautomaten" aufgestellt werden und Grazer, die spenden wollen, "dann ihr Restgeld hineinwerfen" könnten.
Im Falter schockierte Susanne Winter im Gespräch mit einem aus Nigeria stammenden Österreicher: "Da ist etwas in Ihren Genen, das Sie noch nicht verarbeiten konnten", erklärte sie. Das Wort "Neger", verkündete sie per Aussendung, werde sie sich vom Menschenrechtsbeirat nicht verbieten lassen. Es sei ein altes deutsches Wort.
In den Raum gestellt
Dass "Neger" im Ursprung nicht deutsch und seit geraumer Zeit rassistisch konnotiert ist, ist ihr egal: "Ich werde sicher nicht meinen Enkelkindern die zehn kleinen Schwarzafrikanerlein vorlesen".