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Bodenturner Erwin Hoffer und Jacek Bak.

Foto: APA/AP/Zak
Wien - Das dritte Saison-Duell zwischen Austria und Rapid, das insgesamt 284. Wiener Fußball-Derby, hat am Sonntag zum Abschluss der 20. Runde in der T-Mobile-Bundesliga keine Tore, keinen Sieger, aber einen Verlierer gebracht. "Vom Ergebnis her sind wir die Verlierer", gab der grünweiße Trainer Peter Pacult zu, nachdem seine Schützlinge über zwei Drittel das Schlager-Geschehen kontrolliert hatten.

"Wir haben zwei Punkte verloren"

Nachdem Austrias "Notelf" (acht Ausfälle) ihr Pulver mit einem Lattentreffer durch Milenko Acimovic nach 115 Sekunden mehr oder weniger verschossen hatte, bekam der Erzrivale Gegner und Spiel immer mehr in den Griff und fand auch die besseren Möglichkeiten vor, um den erst dritten Erfolg im Horr-Stadion seit 1985 zu landen. "Den Chancen nach hätten wir als Sieger vom Platz gehen müssen, wir haben zwei Punkte verloren", ärgerte sich Pacult.

Er sei enttäuscht, nicht gewonnen zu haben. Die Leistung wäre okay gewesen, nur das Resultat in dem mit großer Leidenschaft geführten Derby habe nicht gepasst. Nach dem Ausschluss von Austria-Regisseur Acimovic (66.), der nahe der Mittellinie Steffen Hofmann ohne Chance auf den Ball von hinten gefoult hatte, riss jedoch auch im grünweißen Spiel der Faden. Mit einem Mann mehr auf dem Rasen, kam Sand ins Getriebe und auch keine Großchance zustande.

"Nach der Roten Karte haben wir nicht mehr den Ball laufen lassen"

"Nach der Roten Karte haben wir nicht mehr den Ball laufen lassen, die Ruhe gehabt, über die Seiten zu kommen. Vielleicht haben wir dann auch zu viel mit Gewalt das Tor erzwingen wollen", analysierte Pacult. Auch Hofmann, der zum Ausschluss meinte, dass der "Gegner sehr wenig Chancen auf den Ball" gehabt hätte, trauerte dem vergebenen Auswärtssieg nach. "Die Möglichkeiten waren da, wir hätten das Derby schon vor der Pause für uns entscheiden können", sagte der Deutsche.

Für Veli Kavlak hat die Austria unverdient einen Zähler ergattert. "Wir waren 90 Minuten überlegen, haben ab der 20. Minute das Derby klar kontrolliert und hätten gewinnen müssen. Nach der Roten Karte haben wir es aber zu sehr mit Gewalt versucht", meinte der Jung-Teamspieler, der den vergebenen Sieg nächste Woche im Heimspiel gegen den schwächelnden Meister Red Bull Salzburg nachholen will.

Tabellenführung als schöner Trost

Durch die Punkteteilung haben Austria und Rapid jetzt vier Zähler bzw. einen Punkt Vorsprung auf den drittplatzierten Aufsteiger LASK. Saso Fornezzi, der den verletzten Szabolcs Safar sehr gut vertrat, spendete seinen Kameraden Trost. "Nach dem Verlauf und dem Ausschluss müssen wir mit dem 0:0 zufrieden sein, wir können uns mit der Tabellenführung trösten", meinte der Torhüter, dem Franz Schiemer zustimmte: "Der Punkt war wichtig, weil Rapid und die anderen Vereine uns nicht näher gekommen sind."

Georg Zellhofer konnte nach dem kampfbetonen, mit viel Einsatz geführten Derby mit dem einen Punkt angesichts der Personalnot auch gut leben. "Wenn Acimovic am Beginn ins Tor und nicht die Latte getroffen hätte, hätten uns das vielleicht mehr Sicherheit gegeben", glaubt der Austria-Coach nach dem dritten Saison-Remis im Derby. Nach dem Wechsel habe Rapid, "das derzeit spielstärkste Team der Liga", seine Elf eingeschnürt und stark gespielt.

"Über die Karte kann man diskutieren"

Nach dem Ausschluss war seine Truppe nur mehr darauf bedacht, nicht mehr zu verlieren. Und zum Ausschluss meinte Zellhofer: "Milenko ist ein fairer Spieler. Er hat versucht, den Ball zu spielen. Viele geben nicht Rot, über die Karte kann man diskutieren." Der Übeltäter gab zu, Hofmann getroffen zu haben: "Aber es war rein taktisch, nicht mit Verletzungsabsicht. Ich war über die Rote Karte überrascht, das war zu streng."(APA)