Wien - Der Berufsverband der Selbstständigen Pfleger kritisiert das Modell von Sozialminister Erwin Buchinger zur 24-Stunden Betreuung. Die für Selbstständige vorgesehene Förderung von 225 Euro monatlich sei zu niedrig, erklärte Verbandsvorsitzender Rainer Tanzer auf einer Pressekonferenz. Um die durch die Legalisierung anfallenden Mehrkosten - im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Sozialversicherung - zu decken, seien mindestens 500 Euro notwendig, hieß es. Eine Vermögensgrenze lehnt der Verband generell ab. Begrüßt wird hingegen das Ende der Amnestie kommendes Jahr.

Nach dem Modell des Sozialministers wird die Betreuung durch Selbstständige vom Bund mit maximal 225 Euro gefördert, unselbstständige Kräfte erhalten 800 Euro pro Monat. In Hinkunft werden Betreuer nicht nur legalisiert, sie müssen auch sozialversichert und steuerlich erfasst werden.

Aufgrund der Neuregelungen werden die Pflegekosten für Selbstständiges Pflegepersonal um rund 500 Euro steigen, schätzt der Pfleger-Verband. Laut dessen Berechnungen müssen Betroffene pro Monat derzeit zwischen rund 1.700 und 2.100 Euro monatlich für Pflege aufwenden. Nach der Legalisierung werden die Ausgaben zwischen 2.200 und 2.600 Euro monatlich liegen. Daher plädieren die Pfleger-Vertreter für die Verdoppelung des Förderbetrags von den derzeit vorgesehenen 225 Euro auf 500 Euro. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass qualifiziertes Personal abwandert bzw. Pflege nicht mehr leistbar ist, so ihre Befürchtung.

Voll auf Buchingers Linie ist man hingegen beim Thema Amnestieverlängerung. Derzeit gebe es 40.000 illegale Pfleger, schätzt Tanzer, nach 1.1. 2008 werden 38.000 weiter illegal verbleiben. Der Verband rät allen EU-Pflegern in Österreich legal zu werden und ein eigenes Gewerbe anzumelden. Das "Herüberarbeiten " mit slowakischem Gewerbeschein sei langfristig nicht möglich, da nur mehr österreichische Gewerbescheine gültig sind, erläuterten die Pfleger-Vertreter weiter.

Der Berufsverband der Selbstständigen 24-Stunden Pfleger und Heimhelfer in Österreich ist eine Interessensvertretung der selbstständig 24- Stunden Pfleger und Personenbetreuer, die ein eigenes Gewerbe angemeldet haben. Die Plattform berät unter anderem Betroffene und führt Qualifikationsprüfungen von Betreuern durch, "um den Vorwurf der etablierten Pflegelobby der unzureichenden Qualifikation" zu entkräften, wie Tanzer meinte.(APA)