Bei dem italienischen Telekomkonzern Telecom Italia zeichnet sich eine neue Spitze ab. Nach monatelangem Tauziehen hat die Mailänder Investmentbank Mediobanca am Montag den Finanzier Gabriele Galateri di Genola, Vertrauensmann der Unternehmerfamilie Agnelli, für den Posten des Telecom-Präsidenten designiert. Den Posten des Geschäftsführers soll der Ex-Telecom-Chef Franco Bernabe erhalten, teilte Mediobanca mit.

Ungewiss

Mit der Designierung soll eine Phase tiefer Ungewissheit um die Zukunft der Telecom Italia zu Ende gehen. Im Oktober hatte ein Konsortium für 3,3 Mrd. Euro einen 24-Prozent-Kontrollanteil an der Telecom Italia erworben. Zu den Käufern gehören der spanische Rivale Telefónica, die Industriellenfamilie Benetton, Mediobanca und die italienischen Finanzdienstleister Intesa Sanpaolo und Generali. Telefónica-Chairman César Alberta und ein Stellvertreter sitzen bereits im Board von Telecom Italia, Streit gab es aber über die Zusammensetzung der Geschäftsführung und Änderungen der Corporate Governance.

Auswechslung

Die neuen Besitzer hatten sich entschlossen erklärt, den erst im Frühjahr eingesetzten Chairman Pasquale Pistorio sowie seinen Vize Carlo Buora auszuwechseln, der die Oberaufsicht über das operative Geschäft hat. Doch bisher konnten sich die Aktionäre von Telco nicht auf Nachfolger einigen.

Belastung

Telecom Italia ist auch durch schlechtere Resultate belastet. Der Konzern hat in den vergangenen neun Monaten einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Unterm Strich wurden in diesem Zeitraum mit 2,2 Mrd. Euro fast sieben Prozent weniger verdient, als vor Jahresfrist. Der Umsatz ging um 0,7 Prozent zurück auf 23 Mrd. Euro. Das Unternehmen sieht sich mit einem zunehmenden Wettbewerb auf seinem Heimatmarkt konfrontiert – vor allem im Festnetzbereich und bei den Breitbandanschlüssen. (APA)