Karrierestationen
Boer wird bei der zweiwöchigen Konferenz eine der zentralen Figuren sein. Der in Wien geborene niederländische Diplomatensohn weiß, wie schwer ein Fortkommen in Sachen internationaler Klimaschutz ist. Seit 1994 gehört er zu den Experten, die sich mit den Details internationaler Abkommen beschäftigen. Vor dem Abschluss des Kyoto-Protokolls 1997 bereitete er die Position der Europäischen Union mit vor - anschließend vertiefte er sich in die nicht minder komplizierten Verhandlungen über die Verteilung der Lasten des Klimaschutzes innerhalb der EU.
Den größten Teil seiner Karriere verbrachte Boer in Positionen der niederländischen Regierung, war Direktor im Umweltministerium und Leiter der Abteilung für Klimaschutz. Zuvor sammelte er auf internationalem Parkett Erfahrung bei der UN-Siedlungsagentur UNHABITAT.
Seit gut einem Jahr ist de Boer als Generalsekretär der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) von 1992 quasi oberster Wächter des Kyoto-Protokolls. Ihm obliegt es unter anderem, einmal im Jahr zu berichten, wie die Industrieländer mit dem Klimaschutz voran kommen. Erst vergangene Woche musste er wieder feststellen, dass die Treibhausgas-Emissionen aller Industrieländer bis 2005 "in einer Besorgnis erregenden Weise" gestiegen seien.
Schwarzer Peter zwischen China und Amerika
Als de Boer 2006 von UN-Generalsekretär Kofi Annan auf den Klima-Spitzenposten nach Bonn berufen wurde, war er unter anderem in einem internationalen Umwelt- und Entwicklungsrat für China aktiv, eine Erfahrung, die ihm auf Bali durchaus zu Gute kommen dürfte. Denn die kniffeligste Aufgabe bei den Verhandlungen für ein neues weltweites Klimaschutzabkommen dürfte es sein, die neue Wirtschaftsmacht China und die alte Weltmacht USA gleichzeitig mit ins Boot zu holen.
"Amerika sagt, China soll sich engagieren, und umgekehrt sagt China dasselbe von Amerika", weiß de Boer. Vielleicht der wichtigste Teil der Verhandlungen werde es sein, Amerika und die großen Entwicklungsländer näher zu einander zu bringen, sagte er jüngst im Deutschlandfunk.
Erfolg gewünscht